Bowerbirds :: The Clearing
Perfekt arrangierter, etwas zu verträumter Folk-Pop
Mit dem gespenstischen „Tuck The Darkness“, ein wenig wie eine polierte Version der Magnolia Electric Co., beginnt das dritte Bowerbirds-Album, bevor der Song in dröhnendem Pathos versinkt, den Arcade Fire sich auch in ihren wuchtigen Momenten so nicht erlauben würden. Fast bekommt man etwas Angst, das Trio aus North Carolina könnte seinen leisen Folk-Pop-Charme verloren haben. Aber die folgenden Stücke lassen solche Zweifel schnell verblassen. „In The Yard“ beginnt wie eine Hommage an Bon Iver mit still pulsierender Bass Drum und dezenten Pianoakkorden zu Beth Taculars somnambulen Gesang. „Walk The Furrows“ besticht durch Indianergeheul und Streichermelodram, „Stitch The Hem“ evoziert mit Kastagnetten Flamenco-Flair.
Die Zeit scheint zu verfliegen bei dieser wunderbar unaufdringlichen Musik, bei der man sich irgendwann fragt, was eigentlich das Besondere an ihr ist. Die Songs selbst sind es sicher nicht, die könnten in ihrer Verträumtheit auch von jeder x-beliebigen Freak-Folk-Band stammen. Generell besteht die Kunst hier in der Andeutung von Ideen. Aber es sind vielmehr die Arrangements, die die Bowerbirds über den Durchschnitt heben.
Und natürlich trägt eine adäquate Produktion ihr Übriges dazu bei: Längst werden auch im Indie-Sektor die studiotechnischen Möglichkeiten ausgereizt. Allein die korrespondierenden Bläser- und Streicher-Passagen, die vom lebensmüden „Death Wish“ ins finale „Now We Hurry On“ überleiten, während im Hintergrund die Grillen zirpen, zeugen von solchem Perfektionismus. Zu einem wahrlich großen Album aber gehört noch mehr. (Dead Oceans/Cargo) Max Gösche
Beste Songs: „Stitch The Hem“, „Hush“