Die Lincoln-Verschwörung :: James McAvoy, Robin Wright
Regie: Robert Redford Start: 29.9.
Amerika 1865: Die Niederlage der Südstaaten im Bürgerkrieg ist bereits besiegelt, als John Wilkes Booth den US-Präsidenten Abraham Lincoln ermordet und auf der Flucht erschossen wird. Vier Mitverschwörer stehen kurz darauf vor einem Militärgericht, darunter die Witwe Mary Suarett (Robin Wright), deren Sohn am Attentat beteiligt war. Die Katholikin streitet nicht ab, eine Sympathisantin der Sezessionisten zu sein, will jedoch vom Mordplan nichts gewusst haben. Senator Johnson (Tom Wilkinson), ein ehemaliger Justizminister, beauftragt den jungen Offizier Aiken (James McAvoy) mit ihrer Verteidigung. Der unerfahrene Anwalt fürchtet um seine Reputation. Zudem verstrickt Suarett sich in Widersprüche. Johnson geht es jedoch nicht allein um die Wahrheit, vielmehr um Rechtsstaatlichkeit. Das Militärgericht sei nicht für Zivilisten zuständig. Schon am ersten Verhandlungstag stellt Aiken hilflos fest, dass er keinem fairen Prozess beiwohnt. Redfords Plädoyer für die amerikanische Verfassung, deren Rechte auch und gerade während des Krieges nicht außer Kraft gesetzt werden sollten, ist eine Anklage gegen Guantánamo. Seinen klassischen Gerichtsfilm über einen aufrechten Einzelnen gegen Willkür und Vorurteile hat Redford sorgfältig, aber auch etwas bieder inszeniert.
Melancholia ****¿
Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg
Regie: Lars von Trier Start: 6.10.
Dieser Däne macht es einem nicht leicht. Er bricht mit jeder Kinoregel, provoziert und ätzt, nervt mit seinen Neurosen und führt sich auf wie ein Genie. Und ja, das ist Lars von Trier auch. „Melancholia“ ist sein Meisterwerk. Der Regisseur zeigt uns hier die blanken Emotionen und findet trotz etlicher sarkastischer Pointen zu Bildern von poetischer Größe. Die Handlung besteht aus zwei unterschiedlich inszenierten, jeweils aus der Perspektive einer Frau erzählten Teilen, die nahtlos ineinander übergehen. Justine (Kirsten Dunst) feiert ihre Heirat mit ihrem Kollegen Michael (Alexander Skarsgård) auf dem Landsitz von John (Kiefer Sutherland), dem reichen Ehemann ihrer Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg). Der Abend steht unter keinem guten Stern. Das Paar kommt zu spät, der Hochzeitsplaner (Udo Kier) ist genervt, die geschiedenen Eltern der Braut zicken sich an. John rechnet ständig die Kosten vor und erwartet von Justine, dasd sie glücklich ist. Doch die verfällt in eine diffuse Traurigkeit. Melancholia heißt auch der riesige Planet, der einige Tage später die Umlaufbahn der Erde kreuzen soll. John ist fasziniert von dem Naturereignis. Claire aber befürchtet in einer hysterischen Paranoia das Ende der Welt. Das Schlussbild gehört zu den unvergesslichen Momenten des Kinos.