Lindi Ortega :: Little Red Boots
Americana in kräftigen Farben, aber nicht immer überzeugend
An ihren roten Stiefeln sollt ihr sie erkennen: „You may not know my name/ ‚Cause I have not met fame/ But you’re gonna know me by my little red boots, uh-huh.“ Die Kanadierin Lindi Ortega mag kräftige Farben und hat nicht nur bei dieser Nummer ein Faible für Westernromantik, trabt mit der Gitarre auf dem Rücken in die Stadt, in der Mütter bald schon Herzanfälle bekommen.
Einige Kollegen sehen in Lindi Ortega schon die legitime Nachfolgerin von Emmylou Harris oder Dolly Parton. Und Songs wie der entschleunigte Blues „So Sad“ offenbaren zudem eine Nähe zu den Cowboy Junkies, die wie Ortega in Toronto zu Hause sind. Sie verziert zwar auf „Litte Red Boots“ Popsongs wie „When All The Stars Align“, „Black Fly“ oder „Jimmy Dean“ mit ihrem prägnanten Vibrato, mit Banjos, Lab Steel, Mundharmonika und Country-Twang. Auf dem Album wirken aber viele Stücke, die live sicher ein Ereignis sind, seltsam leblos. Das nihilistische „Dying Of Another Broken Heart“ zum Beispiel oder „I’m No Elvis Presley„, in dem sie sich dann doch etwas unter Wert verkauft: „I know I’m not legendary/ I’m nothing extraordinary.“ (Last Gang/ADA) GUNTHER REINHARDT
Beste Songs: „Little Red Boots“, „So Sad“