They Might Be Giants :: Join Us

Die Amerikaner öffnen noch einmal ihr Kuriositätenkabinett.

Nachdem sie zuletzt in Rock machten, sich die Zeit aber vor allem mit Kinderalben, TV-Titelmelodien und Disney-Soundtracks gewinnbringend vertrieben, suchen die beiden Johns, Flansburgh und Linnell, mit ihrem 15. Studioalbum wieder die naive Neugier der Anfangstage. Damals, vor 25 Jahren, ließ ihr Debüt „They Might Be Giants“ die bösen Achtziger nicht ganz so böse aussehen.

Die Vorzeichen für „Join Us“ waren natürlich andere. Weil TMBG nicht länger Homerecordings auf Anrufbeantwortern verewigen, sondern sich im neuen Studio von Patrick Dillett austoben konnten. Und weil das Duo längst auf eine über Jahre eingespielte Backing-Band bauen kann, die schnörkellos, aber mit Finesse durchs bunte Repertoire jagt. Im Idealfall ist diese Mischung gut für süffigen Power-Pop („Let Your Hair Hang Down“, „Canajoharie“), folkiges Jingle-Jangle („Old Pine Box“) und den Fake-Disco-Partyheuler „Celebration“. Im Kuriositätenkabinett warten derweil auch HipHop-Anleihen („The Lady And The Tiger“), gepitchte Vocals („Dog Walker“) oder ein angejazzter Dialog mit einem, nun, Regentropfen („Cloisonné“).

In gut 45 Minuten laufen fast Ramones-verdächtige 18 Songs durch, was natürlich hörerfreundlich ist. Wird’s einem dann doch mal zu doof, zu clever, zu weit hergeholt, naht ja immer schnell das Ende. Nach dem charmanten Ausklang „You Don’t Like Me“ ist man aber doch geneigt, auf Replay zu drücken. Und sei’s nur, weil man fürchtet, irgendwas überhört zu haben. (Idlewild/ADA) Jörg Feyer

Beste Songs: „Let Your Hair Hang Down“, „Old Pine Box“

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