Sweetheart Of The Rodeo – The Byrds :: 18

Ab aufs Land – das lag Ende der sechziger Jahre in der Luft. Aber gleich so? Mit jammernder Pedalsteel und klagender Fiddle? Noch dazu von den Byrds, bis dahin Bannerträger des hitkompatiblen Folkrock? Als „Sweetheart Of The Rodeo“ am 30. August 1968 in den Läden stand, hielten sich die Käufer denn auch merklich zurück, das sechste Album der Band geriet zum veritablen Flop. Aber es entfaltete eine Langzeitwirkung, die schwerlich zu überschätzen ist. Neu-Byrd Gram Parsons hatte Chris Hillman und Roger McGuinn auf den Blues des weißen Mannes angetörnt, und damit bei den Folk-geerdeten Byrds offene Türen eingerannt. Zum ersten Mal wagte hier eine Rockband den Schritt tief in die Welt des Country – ohne das als reaktionär geltende Genre zu ironisieren. Stattdessen spürten die Mannen aus Los Angeles der Gedankenwelt des Country nach, adaptierten Vorlagen der Louvin Brothers und von Merle Haggard und bürsteten Dylan-Songs Richtung Nashville. Flop hin, Flop her, „Sweetheart Of The Rodeo“ eröffnete Legionen von jungen US-Musikern den Blick auf die eigenen Wurzeln. Ein süperbes Album ist es sowieso.

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