Malia :: Black Orchid
Dezent arrangierte Jazz-Klassiker, gnadenlos gut gesungen
Vorbei die Zeiten, als Malia lediglich mit „Purple Shoes“ bekleidet durch ein viel zu poppiges Video tänzelte. Mit ihrem vierten Album findet die malawisch-britische Jazzsängerin zur Quelle ihrer Inspiration zurück. Ihrem großen Idol Nina Simone, deren Musik Malia als Teenager-Kellnerin in einem Londoner Jazz-Restaurant entdeckte, ist „Black Orchid“ gewidmet. Radikal reduziert das Tempo, das Arrangement, nie aber die Intensität der alten Melodien. Die Lieder gehören nun ihr, nur dann und wann hört man ein bisschen zu viel Nina.
Klassiker wie das bis zum Anschlag ausgequetschte, von Popschlingeln missbrauchte „I’m Feeling Good“ klingen wieder frisch; „Four Women“ oder „I Love You Porgy“ berühren, als hätte man zum ersten Mal den Text verstanden. Nichts ist überarrangiert, im Gegenteil – das Arrangement wirkt lediglich als leise Stütze der Songs, die sowieso nichts anderes bräuchten als Malias gnadenlose Stimme.
Nur dass die gewöhnungsbedürftige Übersetzung „If You Go Away“ dem Brel’schen Original „Ne me quitte pas“ vorgezogen wurde, verwundert etwas, wohnt die Interpretin doch in Frankreich und tritt mit einem französischen Begleittrio auf. Und ein wenig Modernisierung musste auch noch sein: So werden in „My Baby Just Cares For Me“ aus Lana Turner und Liz Taylor mal eben Scarlett Johansson und Rihanna – unnötig, bei Malias ohnehin zeitloser Stimme. (Universal Classics) Jacqueline Krause-Blouin
Beste Songs: „Baltimore“, „I Love You Porgy“