Brett Anderson :: Black Rainbows

Der Suede-Sänger vertraut wieder auf die alte Glam-Dramatik.

Mensch, Brett! Nun singst Du wieder über „ashtray eyes“ und nicht über Deinen Garten und das Teetrinken, wie schön. Du kannst einen mit Deinem Schaffen aber auch ganz ordentlich beschäftigen. Nach dem Ende von Suede hast Du ein paar himmlische Balladen wie „Love Is Dead“ und „Chinese Whispers“ in die Welt geschickt und Dich bei der Instrumentierung oft auf Piano und Streicher beschränkt. Deine ersten Soloalben hielten aber nicht ganz, was sie versprachen – nämlich ein verfrühtes Alterswerk. Dann hast Du das mit dem Altern zu ernst genommen und es auf „Slow Attack“ mit der Entdeckung der Langsamkeit sehr übertrieben. Diese New-Age-Landschaften bereiteten uns wirklich Sorge!

Nun wusstest Du Dich aber aus Deiner Hängematte zu retten und verkörperst, obwohl „Black Rainbows“ als viertes Soloalbum gewertet wird, wieder den Leitwolf einer homogen spielenden Band, bei der das Schlagzeug scheppern darf und die Gitarre kreischen. Dein Gesang besitzt wieder diese Theatralik von Britpop-Klassikern wie „Animal Nitrate“ und „Beautiful Ones“, „I Count The Times“ erinnert zu unserer Freude stark an „New Generation“. Deine neuen Songs sind gespickt mit altbekannter Glam-Dramatik, ohne dass man denkt, Du willst den alten Erfolgen hinterherhecheln. Dazu darfst Du wie hier gern einmal ein New-Order- oder Killers-Intro benutzen.

Vielleicht stellt „Black Rainbows“ noch nicht den ganz großen Wurf dar, der in Dir steckt. Der könnte und sollte Dir aber mit Bernard Butler anstelle von Leo Abrahams an der Seite beim Suede-Comeback gelingen. Daumen hoch für das Warmup dazu!

And all that power and all that passion can be ours tonight … (Embassy Of Music) Frank Lähnemann

Beste Songs: „Actors“, „A Crash About To Happen“

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