Clap Your Hands Say Yeah :: Hysterical
Schleudertrauma-Pop, wie er schöner kaum sein könnte.
Unverhofft kommt bekanntlich oft. Nach mehr als vierjähriger Auszeit meldet sich das Quintett aus Brooklyn, das David Bowie und David Byrne zu seinen prominentesten Fans zählen darf, wider Erwarten zurück. Lang hielten sich ja die Gerüchte um ein Ende von Clap Your Hands Say Yeah, während sich die einzelnen Mitglieder der Band nach dem Donnerhall von „Some Loud Thunder“ mehr oder minder bemerkenswerten Seitenprojekten widmeten.
„Hysterical“ bleibt dem eigenwilligen, indes nie gewöhnungsbedürftigen Sound der Vorgängerwerke treu. Bass und Schlagzeug im Vorwärtsgang, verwaschene Gitarren, spleenige Keyboardklänge, bangende Streicher, und über all den melodieseligen Trubel erhebt sich Alec Ounsworths greinende und nölende Stimme, die zwischen Sehnsucht und Hoffnung, Übermut und Verzweiflung anzusiedeln ist. Das schmissige „Same Mistake“ hat das Zeug zum Indie-Hit, das verwunschene „Misspent Youth“ schwelgt in Melancholie. und das hibbelige „Maniac“ dreht sich so oft im Kreis, bis man vergisst, wo vorn und hinten ist. Schleudertrauma-Pop, wie er schöner und schwindelerregender kaum sein könnte. Bemerkenswert ist vor allem, wie Clap Your Hands Say Yeah immer wieder die Kurve kriegen zwischen Pathos und Finesse, zwischen vordergründig schlichten Songs, die sofort in Ohr und Beine gehen, und anspruchsvolleren Kompositionen voller lärmender Tollheiten und um die Ecke gedachter Ideen. Wer mit Halskrause und Träne im Knopfloch tanzen kann, sollte sich diese Platte nicht entgehen lassen. (V2/Cooperative) Alexander Müller
Beste Songs: „Same Mistake“, „Into Your Alien Arms“