The Kinks :: Something Else By The Kinks
Die ersten fünf Alben der legendären britischen Band erscheinen endlich in Remaster-Ausgaben.
Von „Something Else …“ und „The Kink Kronikles“ vielleicht mal abgesehen, waren die Kinks-Aufnahmen der 60er-Jahre auf CD immer ein deprimierenderes Trauerspiel als die großen Platten der Beatles, Rolling Stones, Small Faces oder Who. Jedenfalls bis 2004, als ein Wunder geschah: „The Kinks Are The Village Green Preservation Society“, ausgerechnet das erfolgloseste Album der Band überhaupt, erschien fein restauriert als 3-CD-Deluxe-Ausgabe mit vielen Zugaben. Es dauerte sieben Jahre, bis auf dem inzwischen wiederbelebten Sanctuary-Label jetzt die anderen Aufnahmen jener Jahre in ähnlich ambitionierten Luxus-Editionen nachgereicht wurden. Projektleiter Andrew Sandoval hatte das Archiv gründlich durchforstet und dabei auch verschollene Mixes, Outtakes, Azetate und Bänder aufgetan, von deren Existenz selbst die größten Kinks-Kultisten kaum eine Ahnung gehabt haben dürften. Bestens dokumentiert sind auch Raritäten wie die „Kwyet Kinks“-EP, und falls seinerzeit produziert, findet man neben den Mono-Fassungen der LPs dieselben auch in den Stereo-Mixes, also auch das Debüt „Kinks“ in Ping-Pong-Stereo und charakteristischem Shel-Talmy-Sound.
Wieso dieser aus Amerika nach London emigrierte Jungspund es für unnötig hielt, von „Kinda Kinks“ und „The Kink Kontroversy“ Stereo-Abmischungen vorzunehmen, ist für immer sein Geheimnis geblieben. Selbst „Face To Face“ existiert nicht wirklich in einer Stereo-Abmischung, die dem Begriff gerecht würde. Wie im Fall von „Session Man“ mit dem von Nicky Hopkins gespielten Cembalo-Intro, folgt bei praktisch allen Songs nach solchem an den Beginn montiertem „Vorspiel“ ein lupenreiner Mono-Mix. Trotz solcher Flunkerei markierte diese LP seinerzeit Ray Davies‘ endgültigen Aufstieg in die Champions League der Singer/Songwriter. Nach der „Hits plus filler“-Strategie der ersten drei LPs war „Face To Face“ sein erstes praktisch schlackenloses Meisterwerk.
„Something Else by The Kinks“ von 1967 wurde dann die noch ein wenig phänomenalere Songkollektion. Ein Wiederhören bestätigt trotzdem: So wunderbar wie bei „Face To Face“ mischten sich vor Randy Newman Satire, Melancholie und tiefere Bedeutung noch nie in populärem Liedgut. Mit „Waterloo Sunset“, dem Finale von „Something Else By The Kinks“, stellte sich die Frage, wie Ray Davies jemals ein perfekterer Popsong gelingen könnte. Konnte dann ja auch nicht.