Handsome Furs :: Sound Kapital
Das moderne Hobo-Paar verarbeitet einen Kulturschock.
„When I get back home/ I won’t be the same no more“, skandieren Dan Boeckner und seine Frau Alexei Perry zu Beginn ihres dritten Albums „Sound Kapital“. Es ist ein klassisches Folk-Motiv zu einem blechernen Elektro-Beat. Die Handsome Furs haben das ständige Unterwegssein längst zum Lebensstil und Schaffensprinzip erklärt. Als moderne Hobos tragen sie ihren rohen Upbeat-Synthie-Pop bis in die entlegensten Ecken der Welt.
Handelte bereits der Vorgänger „Face Control“ vom aufreibenden Tour-Leben jenseits des einstigen Eisernen Vorhangs, verarbeiten die kanadische Eheleute auf „Sound Kapital“ den Kulturschock ihrer jüngsten Guerilla-Tour quer durch Asien. Dabei haben die Handsome Furs das Album erstmals ausschließlich mit Keyboards geschrieben, da gerade Boeckner nach dem Ende seiner Gitarren-Band Wolf Parade auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten gewesen ist. In Songs wie „Cheap Music“ spielt er zwar weiterhin eine mäandernde Leadgitarre, insgesamt reiht sie sich aber nurmehr als zusätzliche Textur in einen nervösen Retro-Sound irgendwo zwischen Suicide und frühen Depeche Mode ein. Seinen kratzigen, variationsarmen Gesang wird Boeckner dagegen nicht mehr los, weshalb sich erregte, flammende Pop-Hymnen wie „Memories Of The Future“ oder „Serve The People“ leider immer recht nah an bereits veröffentlichtem Material bewegen. Dennoch ist es das bisher beste Album der Band. (SubPop/Cargo) Christoph Dorner
BEste Songs: „Cheap Music“, „Memories Of The Future“