Small World :: Gérard Depardieu, Alexandra Maria Lara Regie: Bruno Chiche
Der alternde Konrad (Depardieu) kehrt unerwartet in die Schweizer Villa zurück, in der er mit dem Industriellensohn Thomas Koch (Niels Arestrup) seine Kindheit verbracht hat. Dessen Mutter Elvira (Françoise Fabian) nimmt ihn nur widerwillig auf, denn er ist die Schlüsselfigur zu einem dunklen Geheimnis. Dem spürt Schwiegertochter Simone (Alexandra Maria Lara) nach, als sie sich mit dem unter Alzheimer leidenden Sonderling anfreundet. Neben der perfekt dominanten Fabian als Patriarchin sticht natürlich Depardieu hervor, der in seiner Paraderolle als Kauz allerdings eine fast schon erdrückende Präsenz erzeugt. Gegen diese beiden muss Lara geradezu blass bleiben, was aber auch daran liegen kann, dass ihre Figur trotz eines tragenden Parts nur am Rande mitzulaufen scheint. Chiche wendet für die Verfilmung des vielschichtigen Romans von Martin Suter nur anderthalb Stunden auf, wodurch manche Charaktere, Motive und Situationen unscharf werden. Extras: Making of, Interviews, Feature zur Weltpremiere. (Majestic)
Johnny Mad Dog ***¿
Christopher Minnie, Carlos Badawi
Regie: Jean-Stéphane Sauvaire
Sauvaires Kriegsdrama führt einem von der ersten Szene an ohne Schonung und Erklärung die brutale, bizarre Welt der Kindersoldaten von Liberia vor Augen. Aufgeputscht von Koks und Gesängen, ziehen sie marodierend über die Dörfer, terrorisieren die verängstigte Bevölkerung, rauben Essen, Kleidung, Geld. Es wird gemordet, vergewaltigt und um Gnade gefleht. Ein Wahnsinn, den Sauvaires mit immer weiteren Gewaltexzessen und permanentem Gebrüll fiebrig vorantreibt. Das ist konsequent, denn kein psychologischer Ansatz würde diesen Albtraum glaubwürdiger machen. Erst nach der Hälfte des Films kristallisiert sich aus dem Chaos mit Mad Dog (Christopher Minie) eine Hauptfigur heraus, als er dem Teenagermädchen Laokole (Daisy Victoria Vandy) begegnet. Aber es gibt kein Zurück für diese verlorene Generation. Extras: Making-of, Kurzfilm. (KOCH)