Die Relativitätstheorie der Liebe :: Katja Riemann, Olli Dittrich
Regie: Otto Alexander Jahrreis Start: 26.5.
Mit der genialischen Improvisationsreihe „Blind Date“ hat er begonnen, als „Dittsche – Das wirklich wahre Leben“ ist er zur Kultfigur geworden, bei den Reklamespots für Mediamarkt hat er das Prinzip aus-, ja wenn nicht gar überreizt. Nun bringt Olli Dittrich sein erstaunlich authentisches Spiel mit den Identitäten auch noch ins Kino. Als gestresster Werbemanager, eifersüchtiger Fahrlehrer, indischer Guru, einfältiger libanesischer Imbisswirt und Musiker will er der Vielfalt der Liebe ein Gesicht geben. Immer an seiner Seite in den fünf Episoden: Katja Riemann als Soap-Darstellerin mit Kinderwunsch, esoterische Ehefrau, verklemmte Beamtin und Galeristin. Beide agieren famos – hinter den Charakteren aber vermögen sie als Schauspieler diesmal nicht zu verschwinden. Sie spielen so viele Personen, dass zu häufig das Konzept dahinter sichtbar wird. Obwohl Dittrich mit seiner Komik der Ernsthaftigkeit und ohne jeglichen ironischen Schlenker die einfachen, alltäglichen, wahren Gefühle abzubilden versucht, wirken die Figuren wie Klischees, bestenfalls wie Karikaturen.
Kottan ermittelt ***¿
Lukas Resetarits, Udo Samel
Regie: Peter Patzak Start: 2.6.
Neben Schimanski gab es in den 80er-Jahren nur noch einen TV-Kommissar, der sich von den biederen Beamten abhob: Adolf Kottan, ein lustloser, mürrischer Ermittler aus Wien, der die Mordfälle mit seinem streberhaften Assistenten Schrammel eher nebenbei löste. Im zweiten Kinofilm nach 1981 spielt Lukas Resetarits, der letzte von drei Kottan-Darstellern, den längst pensionierten Major. Als sich mehrere Morde ereignen und eine Leiche sogar auf sein Auto kracht, lässt er sich von Polizeipräsident Pilch (Udo Samel) reaktivieren. Der groteske Plot um ein tödliches Pyramidenspiel im Rotlichtmilieu ist dabei herrlich nebensächlich. Stoisch, melancholisch und morbide werden mit absurden Wortspielen und staubtrocken gespieltem Slapstick die Stereotypen des Polizeifilms vorgeführt. Kottan, der füllig und noch gleichgültiger geworden ist, spielt indes lieber in seiner Rock’n’Roll-Kapelle, deren Auftritte mit lässiger Ignoranz gegenüber einer Dramaturgie immer wieder eingestreut werden. Ein vortreffliches Comeback.