Cake :: Showroom of Compassion
Gut gelaunter Sarkasmus? Ja. Weiterentwicklung? Pustekuchen.
Was Coverversionen betrifft, waren sie früher um einiges besser. Ihren Interpretationen von „I Will Survive“ oder „War Pigs“ konnte man zumindest ein gewisses Maß an Originalität und Witz nicht absprechen. Diesmal, sieben Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum, haben sich Cake Frank Sinatras „What’s Now Is Now“ vorgenommen, doch diese brave und uninspirierte Nummer ist leider kaum der Rede wert. Ansonsten bleibt auf „Showroom of Compassion“ eigentlich alles beim Alten. Weiterentwicklung? Pustekuchen.
Die seit 20 Jahren in wechselnden Besetzungen aufspielende Band pflegt textlich weiterhin einen gut gelaunten Sarkasmus, während sie musikalisch ihrem Stilmix mit hohem Wiedererkennungswert treu bleibt, was nicht zuletzt an John McCreas markanter Stimme liegt. Mariachi-Bläser treffen auf knochentrocken schrummelnde Gitarren, mal spielt man Blues, mal Rock, mal Country, Funk oder Disco – meistens aber irgendwie alles zusammen. Manchmal geht das gut, etwa bei „Teenage Pregnancy“ oder der sich heftig bei allem und jedem beschwerenden Single „Sick Of You“, manchmal geht es aber auch gehörig daneben, besonders gegen Ende hin, bei dem öden „Bound Away“ oder dem von zirpenden Streicher-Arrangements zugekleisterten „Italian Guy“.
Ein gemischtes Vergnügen also, bestenfalls guter Durchschnitt. Wer Cake seit jeher liebt, dem wird auch diese Platte gefallen. Wer seinerzeit Hits wie „The Distance“ oder „Never There“ nichts abgewinnen konnte, den wird die Gruppe aus Sacramento auch jetzt nicht vom Hocker reißen. (Naive/Indigo) Alexander Müller