The Jayhawks :: Tomorrow The Green Grass
Die beiden Hauptwerke von 1992 und ’95 in erweiterten Editionen
Sie spielten die schönste amerikanische Musik jener Jahre, und als 1995 ihre Stunde schlug, verglühten sie, verzettelten sich in sogenannten Projekten, gingen in die Wüste oder wurschtelten weiter. Wer die frühen Aufnahmen der Jayhawks kannte, konnte nicht fassen, welches Monster der Produzent George Drakoulias 1992 geschaffen hatte: „Hollywood Town Hall“ (****1/2) ist eine sentimentale Reise von Minnesota nach Kalifornien, getrieben von Fuzz-Gitarre und Piano und dem wunderbaren Gesang von Mark Olson und Gary Louris. Die vier Langhaarigen saßen auf einem schäbigen Sofa vor dieser Kapelle irgendwo im Nirgendwo, und niemals klang Heimweh so süß wie in „Waiting For The Sun“, „Crowded In The Wings“ und „Take Me With You (When You Go)“. Die Byrds, Gram Parsons und Crosby, Stills, Nash & Young standen Pate bei den wohligen Schauern dieser Herzensmusik. Fünf Songs, immerhin, wurden nun addiert.
Das Meisterwerk „Tomorrow The Green Grass“ – episch, sentimental, voll Bravado und Trost – zerstörte die einzigartige Harmonie zwischen dem bukolischen Melancholiker Mark Olson und dem eklektischen Hippie-Rocker Gary Louris. Karen Grotberg spielte herrlich das Klavier und die Wurlitzer, Benmont Tench orgelte anrührender als je bei Tom Petty, Greg Leisz unterstützte mit der Pedal-Steel-Gitarre, der große Paul Buckmaster schrieb ein Streicher-Arrangement. Es war der Alte Westen, das gewaltige Land, die rohe Natur: Jedem Song eignet die Frische eines Wildbachs und die Weisheit einer uralten Überlieferung. Die „Legacy Edition“ versammelt fünf weitere Stücke und die 18 Songs der „Mystery Demos“. Wenn Sie in diesem Jahr nur eine alte Platte kaufen – nehmen Sie diese beiden. (Sony) arne willander