Crystal Fighters :: Star Of Love
Über Disneys Remake des hauseigenen Kult-Klassikers „Tron“ hört man sehr Unterschiedliches. Was den Soundtrack angeht, gibt es allerdings kein Vertun: Der ist zu 90 Prozent das öde Aufbrausen und Abschwellen eines 85-köpfigen Klangkörpers, wie man es aus anderen 200 Millionen Dollar teuren Hollywood-Produktionen kennt. Dass das Ganze unter „Music by Daft Punk“ läuft und das Duo an einigen Stellen tatsächlich ein paar Electro-Bits beisteuert – geschenkt. (walt disney records)
Patric Catani und Chris Imler sind als Driver & Driver die letzten ernst zu nehmenden Punks. Die beiden Berliner benutzten selbstverständlich keine Gitarren, sondern analoge Synthesizer, die sicher von viel Klebeband zusammengehalten werden. Und gerade deshalb rockt dieses Album sogar noch besser als Die Atzen oder die Hervorbringungen des Audiolith-Labels. „Kampf im Kulturkaufhaus“ verwöhnt mit Wortschöpfungen wie „Sloterdijk-Pastetchen in der Guttenberg-Lounge“ auch „Spiegel“-Leser. (staatsakt/Rough Trade)
Seefeel ++H Seefeel
In den Neunzigern zeigten die Musiker um Mark Clifford und Sarah Peacock, dass auch Gitarrenbands bei einem Electronica Label wie Warp bestehen können. Nach einer 15-jährigen Pause kehren Seefeel nun in leicht veränderter Besetzung zurück. Wieder werden kunstvoll Wände aus stark bearbeitetem Klang aufgetürmt, doch wirklich beeindruckt ist man davon nicht. Zu viele Konkurrenten bestellen heute den Acker zwischen Kunstanspruch und Pop. (warp/Rough Trade)
Thelma And Clyde ++H¿ White Line
Das norwegische Duo verbindet auf bezaubernde Weise TripHop mit Dream-Pop. Glücklicherweise ist das Beat-Gerüst, auf dem Hanne Kolsto ihre melancholischen Weisen singt, angenehm minimalistisch. Die Gefahr, zu dick aufzutragen – emotional und klanglich -, ist dem Genre ja leider eingeschrieben. Thelma And Clyde dagegen haben ein tolles Debüt vorgelegt. (Karmakosmetix/Rebeat)