Supertramp :: Breakfast In America

Das berühmte Album samt Konzertmitschnitt von 1979

Es beginnt mit einem Erdbeben und steigert sich dann langsam. Das Stück hebt mit den zupackenden Kadenzen des elektrischen Klaviers an, dann setzt der liebliche Gesang ein: „When I was young, it seemed that life was so wonderful, a miracle/ Oh, it was beautiful, magical.“ Das Idyll bleibt natürlich nicht: „But then they sent me away/ To teach me how to be sensible, logical, responsible, practible.“ Und dann wendet sich Roger Hodgson, der Autor des Liedes, an einen versteckten Schöpfer: „I know it sounds absurd/ But please tell me who I am.“ Ein Menschheitsdrama steckt in „The Logical Song“, das Bittersüße der Existenz, das Wunder der Popmusik, und das Lied wurde auch zu einem Symbol für den „Soft-Rock“ der 70er-Jahre.

Hodgson schrieb das Stück im Alter von 17 Jahren. 1978 erinnerte er sich an das Demo, er war von England nach Topanga Canyon in Kalifornien umgezogen. Supertramp waren schon überall Superstars, bloß in den USA nicht. Rick davies schrieb „Gone Hollywood“ und „Goodbye Stranger“, aber Hodgson übertraf den Partner, denn er lieferte auch noch das sarkastische und zugleich schwärmerische „Breakfast In America“ und das melancholische „Take The Long Way Home“. Es machte wenig, dass – wie auf jedem ihrer Alben – auch überfrachteter Pomp zu hören war: „Breakfast In America“ wurde die Platte des Jahres 1979. Hodgson konnte mit seiner silbrigen Stimme singen, was er wollte, es ging runter wie Öl: „And your wife thinks you’re part of the furniture/ Oh, it’s peculiar, she used to be so nice.“ Das war die Ironie jener Jahre, als 10CC, Randy Newman, Elvis Costello, Billy Joel, Nick Lowe, auch John Lennon ähnliche Songs schrieben. Supertramp füllten damit Stadien, doch das Ende war ihnen schon eingeschrieben: Roger Hodgson wollte so nicht leben. „Lord Is It Mine“ reflektiert bereits dieses Pathos.

Die „Deluxe Edition“ des lange als Muzak verspotteten Albums enthält Live-Aufnahmen von der „Breakfast“-Tournee 1979. Und das Programm beginnt mit „When I was young …“. (Universal) arne willander

Weezer ++++¿

Pinkerton

Die vornehmste Stunde des verrückten Rivers Cuomo

Nach dem sogenannten „grünen Album“ begann der langsame Zerfall des Rivers Cuomo: Fred Durst war ihm im Schlaf begegnet (mit Furzkissen), es folgten ein Song übers Einkaufszentrum, Jodeleien mit Lil Wayne und „Run Over By A Truck“. Ein kurzes Album mit unveröffentlichtem Material nannte Cuomo nun „Death To False Metal“, wohl in Gedenken an Manowar, deren Bassist Joey DeMaio man als Säugling ebenfalls in heißes Wasser fallen ließ.

Zu „Pinkerton“: Identifizierten Ahnungslose Weezer nach dem fulminanten Album-Debüt (blau) ausgerechnet mit ihrem schwächsten Song („Buddy Holly“), herrschte nun ein herrlicher Mangel an platt drauflosgerockten Single-Hits: Das unwiderstehliche „Pink Triangle“, die verbogene Pavement-Hommage „El Scorcho“, die schmerzende Brieffreundschaft nach Japan („Across The Sea“), der Partykracher „The Good Life“ („Hear me? I want sugar in my tea!“) – alles am Limit gespielter, windschiefer, an den Rändern auseinanderfallender Geek’n’Roll von vier Irren aus Los Angeles.

„There are some lyrics on the album that you might think are mean or sexist“, nimmt Cuomo im Booklet der „Deluxe Edition“ die tragische Entwicklung dieser Band vorweg. Doch was später, ab „Maladroit“, zum Kalkül gehörte, war in weniger bekannten, kinderliedhaften Stücken wie „Long Time Sunshine“ oder „I Just Threw Out The Love Of My Dreams“ einer aufrichtigen Unbeholfenheit zuzuschreiben, die so kostbar ist, weil niemand sie bewahren kann. „It’s a cryin‘ shame I’m all alone/ Not with you, nor her, nor anyone.“ (Universal) jan wigger

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