Ezio :: This Is The Day
Herzenswarmer Songwriter-Soul, diesmal noch unmittelbarer
„Diesmal“, sagt Ezio Lunedei über die Aufnahmen zum neuen Ezio-Album, „hatten wir Glück.“ Platten zu produzieren ist offenbar Glückssache – man kann planen, doch der Ausgang ist zumindest zum Teil ungewiss. Bei Ezio war der Unterschied zwischen der Bühne und dem Studio immer ein Thema – manchmal vermisste man bei den Aufnahmen ein bisschen das Direkte und Lebendige, das Lunedei und Fowell im Konzert auszeichnet. Viel schöne Musik gibt es in dieser Discografie natürlich trotzdem.
Auf „This Is The Day“ kommen die Welten mehr zusammen als bislang. Dies ist der Tag, dies ist die Stunde: Ezio spielen seelenvoll, die Band bebt und schunkelt mit viel Gefühl, keine aufnahmetechnische Unzulänglichkeit verstellt den Blick. Ezios schwankender Songwriter-Soul und gemütlich-herzenwarmer Folk brauchen genau so ein Produktionsdesign. Zum Beispiel schön: „Can’t Stop Dreaming“, bei dem die Geigen sehnsuchtsvoll barmen. „This Is The Day“, ein reduzierter Walzer mit warm brummender E-Gitarre. Und „Bicycle“, dessen trunken-wonnige Lyrik ans Herz geht: „I love being drunk on my bicycle/ It makes me feel just like I can fly/ Pretty girls are like birds and the cars are like clouds/ And I’m feeling as blue as the sky.“
Das ist das Schöne an dieser Platte, dass man so unmittelbar dabei ist und einem kein Gefühl entgeht. Ein Lied heißt „Bruce Springsteen“ – er sei eher lower management als der Boss, singt Lunedei. Bei den meisten Menschen gehen die großen Träume ja nicht in Erfüllung. Aber auch die kleinen können schön sein. (tapete) Jörn Schlüter