Denis Johnson – Keine Bewegung
Denis Johnson, der sich mit jedem Roman zugleich auch ein neues Genre vornimmt, ist nun nach Drogenmilieustudie, Roadnovel, Campus-Roman, Endzeit-Science-Fiction, Western und Vietnam-Soziogramm beim klassischen Hard-boiled-Thriller gelandet. Selbstredend ist das nur eine Simulation, eine ironische Anverwandlung, und bisweilen merkt man dem Buch auch an, wie sich der Autor dafür auf die Schulter klopft, dass er die Motorik und den Ton des Sujets so gut beherrscht – vor allem bei den durchaus brillant Chandler nacheifernden, überaus komischen Dialogen. Aber er transzendiert das Genre eben auch nicht. Seine Meisterschaft geht hier völlig auf in der sprachlichen und strukturellen Mimikry des Crime-Formats. Seine Versuche, die Story um den kleinen Spieler Jimmy Luntz, der in Notwehr einen brutalen Schuldeneintreiber anschießt, mit etwas Indianer-Psychedelik aufzupetern, wirken halbherzig, motivationslos. Sie halten den sich rasant abspulenden Plotfaden aber auch nicht lange auf.(17,95 Euro)