Ellie Goulding
Lights
Leider doch keine Revolution, sondern "nur" angenehmer Pop
Neuerdings träumt man im Vereinigten Königreich von Bleeps und Beats begleitet und bestellt Fish & Chips mit Auto-Tune-Effekt. Kurz ließ Shootingstar Elena Jane Goulding von der walisischen Grenze aus die Erde zwischen Dunnet Head und Brighton beben. Ihre Single „Starry Eyed“ klang so neu, so anders, dass Fans und Kritiker sich ausnahmsweise einig waren: the first new lady of Folk-Dubstep!
Kate Nash im Hot-Chip-Remix! Fem-Folktronica – der Trend 2010!
Doch der Tsunami bleibt aus. Auf Ellie Gouldings Debütalbum lässt sich die erwartete Crossover-Sensation nicht ausmachen. Es leuchtet, es glitzert zwar pausenlos in den plakativen Texten der sympathischen Grenzwaliserin („A sky of diamonds just for us!“, „I see your face in every star!“), das entscheidende Funkeln aber fehlt „Lights“. Die Revolution in der Mittagspause liegengelassen? So charmant sich Ellie, deren Stimme manchmal an Tracey Thorn erinnert, aber noch mehr an Cerys Matthews und Sundays-Sängerin Harriet Wheeler, auch gibt, so unspektakulär bleiben ihre Songs. Fanclub-Mitglieder von Pink und Norah Jones hätten nichts zu meckern: Trotz der Produktion von Starsmith (Remixer für Kate Perry, Little Boots und Lady Gaga), der sie zusammen mit Frankmusik in die Welt der Electronica einführte, bleibt Ellie-Baby meist knietief im Mainstream stecken.
Neugierig auf die Zukunft machen zumindest „Guns And Horses“, das die wunderbaren Dubstar in die Gegenwart beamt, und „Salt Skin“. Hier verliert sich Ellie völlig im Gezirpe des Maschinenparks und geht dabei einmal konsequenter zu Werke als Saint Etienne. Unterm Strich bleibt uns ein recht angenehmes Popalbum. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.