Madness – Absolutely/7
„Baggy Trousers“ , „Take It Or Leave It“ – das waren große und lustige Hits. Aber erst mit „Embarrassment“ auf ^Absolutely“{1980) begann die Glorie von Madness als Autoren melancholischer, gescheiter, unwiderstehlicher Popsongs. Wer – wie ich – die meisten Madness-Singles ein paar Jahre später durch eine knitterige italienische Schallplatten-Pressung von „Complete Madness“ kennenlernte, ist froh über jeden Ton, der in jener Sammlung nicht enthalten war. Es bleibt aber dabei: das Instrumentalstück „The Return Of The Los Palmas 7“ vereint genau die Mischung aus Imbiss-Muff, Tanztee-Nostalgie, Bingohallen-Flair und Mallorca-Rentnertum, das die Band für immer definierte. Dazu Bonus-Tracks und ein Konzert im Hammersmith Odeon, 23.12.1980 – es ist eine fabelhafte Neuauflage.
„7“ (1981, 4,5) enthält die Meisterstücke „Cardiac Arrest“, „Grey Day“ und „Shut Up“ – David Quantick zitiert in seinem Essay zu der Platte bereits „In the morning I awake, my arms, my legs, my body aches/ The sky outside is wet and grey“, noch bevor ich „Then 1*11 be gone and you’ll forget/ The broken window T.V. set“ schreiben kann. Das Genie von Mike Barson kam nun zur vollständigen Entfaltung; zum Klimperklavier gesellten sich fette Gitarren-Riffs, Bongo-Trommeln, Glockengebimmel und Saxofon-Infusionen – die Stücke sind in schönster Weise zugleich kompliziert, eingängig und bittersüß. Auch „Mrs. Hutchinson“ und „Tomorrow’s Dream“ seien hier erwähnt. Auf der zweiten CD gibt es einige hübsche B-Seiten und die Single „It Must Be Love“, noch heute einer der berühmtesten Songs von Madness – nein, von Labi Siffre.
Aber natürlich nicht halb so anrührend wie die Geschichte von „Benny Bullfrog“ (mit Rülpsern).