The White Stripes

Under Great White Northern Lights

Beggars

Blues des Nordens - Ein ebenso fragmentarischer wie poetischer Dokumentarfilm über eine seltsame Kanada-Tournee des skurrilen Duos.

Für ihre extravaganten Darbietungsformen waren die White Stripes stets bekannt. Jack White ist außerdem der Mann mit den meisten Nebenprojekten und Gelegenheitsbands der Welt. In seinem unerschütterlichen Tatendrang unternahm er im Jahr 2007 – die White Stripes gab es seit zehn Jahren – eine Tournee durch die nördlichen Territorien: die kanadischen Distrikte. Das ist mit kleinen Flugzeugen schon beschwerlich genug. Jack und Meg White aber traten auf Gemeindeplätzen auf, in Jugendclubs, Bingo-Buden, in Bussen und auf Booten.

Vom Yukon aus fliegen sie nach Nova Scotia und Neufundland, nach Halifax, Winnipeg und Ottawa, um nur die bekannteren Städte zu nennen. Im hohen Norden lassen sie sich von Lastwagenfahrern mitnehmen, die noch nie von den White Stripes gehört haben, und spielen in einem Altenwohnheim der Inuit auf, bei denen sich Jack White höflich nach der magischen Bedeutung der Krähe erkundigt. Eine Greisin greift ins Akkordeon, White fällt auf der Gitarre ein, eine Inuit-Veteranin tanzt den Squaredance. Zwischendurch erzählt White von seinen Methoden, um der Routine und der Bequemlichkeit zu entkommen. Und er nötigt die schüchterne Meg zu dem Bekenntnis, dass ihre Schweigsamkeit nichts mit seiner Geschwätzigkeit zu tun hat. Ihre leisen Bemerkungen sind sogar untertitelt.

Es ist ein wunderbarer Dokumentarfilm über die Gemächlichkeit des Nordens und die Kälte, die Landschaft ist weit, und nach dem fröstelnden Aussteigen aus dem Flugzeug sieht der blasse White mit seinem Hut manchmal aus wie Michael Jackson, wenn er so staksend zum Oldtimer geht. Dazwischen zerrt er bei improvisierten Auftritten an der Gitarre, während Meg auf allen verfügbaren Gegenständen klöppelt. Aber ihr scheppernder Blues ist, wiewohl Ehrfurcht gebietend, das am wenigsten Schöne an diesem Film. Eine CD ist inbegriffen.