Mose Allison – The Way Of The World
Er sei das Bindeglied zwischen Jazz und Blues, soll Ray Davies von Mose Allison geschwärmt haben. Man könnte außerdem sagen: Allison gefällt sogar Leuten, die in beiden Fächern keine Spezialisten sind. Mit versierten, aber nicht überkandidelten Soli, nachvollziehbaren Harmonien, warmherzig-spöttischer Lyrik – und einem erkennbaren Interesse an gutem Songwriting.
Nach zwölf Jahren nun doch noch eine Platte. „The Way OfThe World“ kam zustande, weil Produzent Joe Henry, immer an ehrenvollen Aufgaben interessiert, nicht locker ließ, bis er schließlich sein Projekt realisieren durfte. Henry schafft mit Gitarren, Mandolinen und abgedunkelten Drums eine für ihn typische, für Allison aber durchaus ungewöhnliche Kulisse. In dem warmen, vollen Klang erscheint der arrivierte Pianist wie ein Songwriter alter Schule – mit eben denen kennt Joe Henry sich nach seiner Arbeit mit Allen Toussaint, Solomon Burke und Jack Elliot ja außerordentlich gut aus.
Nichtsdestotrotz wird auf „The Way Of The World“ freilich umfänglich improvisiert. Saloon und Bar-Jazz, Swing, Bebob, immer wieder Monk-artige Phrasierungen, so spielt Allison. Manchmal darf sogar eine Slide-Gitarre übernehmen. Der milde, entspannte Ton am Instrument und im Gesang ist wohltuend, die freien Ausbrüche bei „Crush“ und „Let It Come Down“ werden von konkreten Kompositionen wie dem amüsanten „My Brain“ oder dem lustig wippenden „Some Right, Some Wrong“ schön ausbalanciert. Ob Joe Henry dem alten Mann Lust auf mehr gemacht hat? Wie ein Abschluss klingt „The Way Of The World“ jedenfalls nicht.