The Sounds – Crossing The Rubicon /Universal)
Es gibt ja eine einhellige Meinung: Die Sounds stellen Blondie nach, aber ein bisschen zu sehr. Die Sounds sind banal, können aber unwiderstehliche Hooks schreiben. Die Sounds machen Musik für den MTV-Nachwuchs, aber sie machen es mit dem Charme einer Rock-Revival-Band. Alles richtig! Auch das neue Album ist damit gut beschrieben. Allerdings nicht erschöpfend. Denn mit „Crossing The Rubicon“ bewegen sich die Schweden noch weiter in Richtung Teenager-Poprock. Noch häufiger als bislang folgen auf zickige Rock-Revival-Riffs weltumarmende Refrains. Das Schlagzeug scheppert nicht mehr niedlich wie auf dem Debüt, sondern knallt im großen Raum. Die Gitarren zerren sämiger, die Lyrics sind noch trivialer.
Ist das der Rubikon, den die Band überschreitet? Dann bleiben wir lieber diesseits des Flusses. Auf Maja Ivarsson ist immerhin Verlass. Die Sängerin und Frontfrau ist mal Göre, mal Göttin, mal Geliebte. Das dauernde Hin und Her zwischen Zuckerbrot und Peitsche rettet die Schweden vor der Belanglosigkeit, die freilich hinter jeder Ecke lauert. Aber The Sounds machen Musik für sehr junge Leute, die Zielgruppe ist klar umrissen – man muss also nicht im Süßigkeitenladen nach Feigensenf fragen.