Built To Spill :: There Is No Enemy
Sie sind immer noch da (seit 1993). Sie veröffentlichen drüben immer noch über die Warner-Brüder (seit 1997). Und sie sind immer noch – ha! – Indie-Rock bzw. das, was man mal darunter verstanden hat. Da kommt selbst Doug Martsch, Chef der Genre-Institution aus Boise, Idaho, ins Grübeln. Und singt im versöhnlichen Schleicher „Nowhere Lullaby“ mit kopfigem Stimmchen von 15 vorbeifliegenden Jahren. „Still here and you don’t know why, has it been that long?“ Und: „Everyone gets feeling down, everybody understands, we’re all doing what we can.“
Built To Spill hatten es nicht so eilig und schafften gerade mal sieben Alben in all den Jahren. Gut drei Jahre war auch „There Is No Enemy“ in der Mache. Trotz besessener Detailarbeit verströmen Songs wie das Countrygetünchte „Hindsight“ und der Himmelstürmer „Planting Seeds“ eine zwingende Unmittelbarkeit, und fürs rasende „Pat“ hat Martsch auf seine mittelalten Tage sogar noch strammes Fluchen gelernt. Nur zu gern verfängt man sich nach wie vor in seinen kunstvoll gesponnenen Gitarren-Netzen, um sich dann von einem Solo aus anderen Welten sonstwohin katapultieren zu lassen. Die Balance zwischen ein bisschen Prog und ein bisschen mehr Pop halten Built To Spill auf „There Is No Enemy“ mühelos und erweitern ihr Tableau behutsam, mit Oh-la-la-Chören und Bläsern („Life’s A Dream“), mit einem – huch! – Trompeten-Solo in „Things Fall Apart“.
Zur Krönung wird „Good Ole Boredom“ als treibende Hymne abgefeiert, mit furiosen Twin-Passagen und gurgelnden ELO-Keyboads. Built To Spill – vermutlich doch die einzige Band, welche die Zeit anhalten kann – werden noch da sein, wenn „Indie-Rock“ aber wirklich ein Ding aus dem letzten Jahrhundert geworden ist.