Basia Bulat – Heart Of My Own
Frauen! Nie wird man richtig schlau aus ihnen. Diese den kanadischen Wäldern entlaufene Songschreiberin versteckt sich hinter ihrem Kleines-Mädchen-mit-Schlapphut-Charme – entpuppt sich dann aber als starke und durchaus weise Power-Lady. Ein Dinner mit ihr, und man erfährt nichts über Basia Bulat – eine Listening-Session mit „Heart Of My Own“, und man weiß praktisch nichts über ihr zweites Album.
Paradebeispiel „Gold Rush“: Was als harmloser Tango light beginnt, schwingt sich auf zu cinematischen Gipfeln – mit wuchtigen Drums und einem sakralen „Larger than life“-Chor. Groß! Basias Stimme, die ein wenig an Natalie Merchant und Sarah McLachlan erinnert (oder, wenn sie ins Knödeln gerät, an eine Art Shakira für Glitterhouse-Kunden), ist dabei ihre stärkste Waffe. Entsinnen Sie sich, als Sie zum ersten Mal Kate Bush oder Tracey Chapman hörten? Bingo! Nebenbei spielt die Gute aber auch noch Harfe, Gitarre, Klavier, Banjo, Ukulele, Bass und Percussion. Ex-Arcade Fire-Mann Howard Bilerman sorgt dafür, dass Basias Songs über ihre Wanderungen durch Yukon nicht zu Johnny-Cash-Platitüden und Feist-Träumereien geraten und der gälische Einfluss nicht zum Riverdance einlädt. Die Angleichung – dank etwas British Sea Power-Wahnsinn glückt sie bei wunderbar schrägem Kammerpop. Sollte sich die Welt unerwartet doch als gerecht entpuppen, dann würde Basia Bulat Amy MacDonald als Dauerberieselung in den Irish Pubs des Erdballs ablösen.
Wenn sich Basiajetzt auch noch eine anständige Kopfbedeckung zulegt, etwas Schickes mit Leopardenmuster…