Schummel-Mario

Lange Zeit hielt man den Raubkopierer für eine Spezies, die sich ausschließlich an PC-Produkten zu schaffen macht. Was einfach zu begründen ist. Schließlich sind die schwer zu ergründenden Software-Tiefen ein ideales Terrain für ambitionierte Hacker, die sich ihre Wege auch durch verbotene Gebiete bahnen und ihre Karten dann bereitwillig auf Seiten wie gamecopyworld.com der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

Dieses Problem hatten Hersteller von Konsolenspielen lange so gut wie gar nicht. Was schon an den dauerhaft stabil hohen Preisen ihrer Werke zu erkennen ist. Von einigen Hobby-Bastlern abgesehen, musste man sich vor niemandem fürchten. Doch die Zeiten sind vorbei. Mittlerweile gibt es eine ganze (vornehmlich asiatische) Industrie, die sich auf den Verkauf von Kopiermodulen spezialisiert hat. Besonders Hersteller Nintendo („Super Mario“) befürchtet für seine DS-Konsole deshalb herbe Gewinnausfälle. Anschaffungskosten des Kopiermoduls: rund 30 Euro. Da gibt es nicht mehr viele Argumente, noch ein Original-Spiel zu kaufen.

Nintendo ist unruhig geworden und geht in die Offensive. Im Internet prangern die Japaner die Modul-Vertreiber an und versuchen Nutzer auf ihre Seite zu ziehen. Einige haben auch schon brav gepetzt. Dennoch hat Nintendo damit bisher eher das Gegenteil erreicht. Zwar berichtet die Fachpresse fleißig über die Aktion, doch einige Leser erfahren hier das erste Mal von der Existenz dieser Module. Das Ganze könnte also zu einem spektakulären Eigentor werden.

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