The Band Of Heathens – One Foot In The Ether
Das texanische Kollektiv versteht sich auf vielseitige Americana Kaum biegt eine Americana-Band um die Ecke, die auch ein paar frech synkopierte Grooves kann und ein bisschen Slide-Gitarre noch dazu, kommt der unvermeidliche Little Feat-Vergleich auf den Tisch. Jenseits der genannten Primärreize hinkt er natürlich auch hier und allein schon deshalb, weil die personell-psychologische Konstellation so anders anmutet.
Denn während die produktive Spannung des Dixie Chicken in seiner recht kurzen Glanzzeit trotz starker Seitenstränge doch stets um den schwer erziehbaren Solitär Lowell George kreiste, hat die Band Of Heathens den Kollektivgedanken wohl wirklich verinnerlicht.
Mit den stets gemeinsam zeichnenden Ed Jurdi, Gordy Quist und Colin Brooks bietet sie immerhin gleich drei Songschreiber/Sänger auf, die sich weder hemmend auf den Füßen stehen noch ihr Ego posieren lassen müssen. Woraus eine Vielseitigkeit und Offenheit erwachsen kann, die das Quintett aus Austin ebenso gut ins Vorprogramm der Rolling Stones in Houston wie auf eine Jam-Band-Session in den Rocky Mountains oder zu einem Front-Porch-Jamboree bei Gillian Welch und David Rawlings in Nashville führen könnte.
Deren „Look At Miss Ohio“ bleibt auf „One Foot In The Ether“ das einzige Cover, was auch deshalb gut passt, weil dieses störrische „I wanna do right. just not right now“ der Protagonistin den Grundton eines Albums trifft, auf demes öfter fünf nach zwölf ist und trotzdem noch mal die Korken knallen sollen („.What’s This World“). Auf dem der Road-Trip in den alten, ach so süßen Süden letztlich nur noch für das Versagen einer ganzen Generation steht („L.A. County Blues“). Und die Rodeo-Metapher nur noch für einen letzten Ritt auf dem „Golden Calf“ reicht, den sie dann stilecht als dunkel klappernden Alien-Blues inszenieren.
Da bleibt am Ende selbst einer Band von Heiden oft nichts anderes mehr, als sich immer mal wieder von Gospel-Gesängen (fort)tragen zu lassen. Was sie fast so gut können wie… nein, bitte keine Vergleiche mehr.