Dawn Landes – Sweet Heart Rodeo
„Diese Sounds genauso aufs Band bekommen, wie ich sie in meinem Kopf gehört hatte“, nein, das ist auch für Dawn Landes „keine leichte Sache“. Doch ist sie wohl doch etwas leichter für eine Künstlerin, die schon fast alles über die Realisierung von Sounds wusste, als sie ihre ersten Songs probierte. Ihre Expertise in Studiotechnik, die sie von der Kaffee-Koch-Pieke auf lernte und dann auch Philipp Glass und Ryan Adams zugute kommen ließ, erlaubt der 28-jährigen Wahl-New Yorkerin aus Louisville, Kentucky eine selbstbestimmte Intuition im Umgang mit ihrem Material, die wohlmeinende Vergleiche von Suzanne Vega über Feist bis Cat Power eher hilflos anmuten lassen.
Dass Landes sich dabei kaum verzettelt und Sounds auch nie als Gimmicks verschleudert, kann man aber auch nicht nur an den Reglern lernen. Oder anders: Die hört schon im Kopf die richtigen Sachen. Etwa dieses flinke Gitarren-Lick und dieses stumpfe Kevboard-Riff, die „Young Girl“ so zwingend nach vorn treiben. Sie hört, dass Songs wie „Romeo“, „Money In The Bank“, „Little Miss Holiday“ („Taxi Driver“ revisited) und „Dance Area“ nicht mehr brauchen als ein zart-perkussives Gerüst und vielleicht noch dieses French Horn als Refrain-Tupfer. Den Rest machen schon Melodie und Stimme. Landes hört aber auch, dass man den Psych-Pop von „Love“ (ein Margo-Guryan-Cover) auch ruhig mal ganz aus dem Ruder laufen lassen kann. Und dass diesem „Sweetheart Of The Rodeo“ mit treibendem Twang und einem Mandolinen-Solo immer noch am besten gedient ist.