Brendan Benson – My Old, Familiar Friend
Es gibt Rezensionen zu dieser ersten Soloplatte von Brendan Benson seit 2005, in denen der Songwriter als „Gitarrist der Raconteurs“ vorgestellt wird. Ha! So geht es einem, wenn man mit Jack White um die Häuser zieht und aus Versehen zu einer Art Star wird. Natürlich ist Benson aber vor allem Benson, ein Mann nach seinem eigenen Recht, der seiner eigenen Musik verpflichtet bleibt. Schöne Platten sind hier im Lauf der Jahre entstanden – Benson war ein Geheimtipp wider Willen, der Melodien für alle machte, seinen Lorbeeren aber nur von einer kleinen Gemeinde bekam.
Diese neue Platte könnte das ändern. Vielleicht. Benson spielt auf „My Old, Familiar Friend“ seinen angestammten Powerpop, imitiert toll die Beatles, aber auch alten Soul und ein bisschen das derbe Detroit. Neu im Repertoire ist Seventies-Softrock, den Benson in ähnlicher Weise spielt wie Ben Folds. Diese Lieder treten gewissermaßen an die Stelle der etwas eigenwilligen Songwriter-Experimente, die auf früheren Alben eine größere Öffentlichkeit ausschlossen.
Übrigens hat sich Benson für diese Platte prominente Hilfe geholt. Gil Norton (Foo Fighters, Maximo Park, Pixies) und Mixer Dave Sardy (Rolling Stones, Oasis) sorgen für die beste Produktion dieses Oevres. Dabei dachten wir doch, Benson könnte es selbst am besten. Die klaren Kompositionen, kompakten Arrangements und einwandfrei gearbeiteten Melodien treten nun ganz nach vorn, werden sofort zu guten alten Freunden, zumal Benson auf alles allzu Inwendige verzichtet.
Hoffen wir also, dass jetzt alles passt! Diese Lieder sind inspiriertes Handwerk, liebevolle Erinnerung, pralles Leben. Sie verdienen Applaus, (f.cho/
The Ettes 4,0 Danger Is EP
Two girls for every boy. Brian Wilsons Wunschtraum ist im Line-up des Trios aus Los Angeles wahr geworden. Auf ihrer aktuellen 7″ entfernen sich The Ettes weiter vom Ronettes-ldeal via Raveonettes hin zu schwererer, aggressiverer Gangart. „No Home“ evoziert gar die White Stripes in „Seven Nation Army“-Rüstung, mit so grantigem Bass, dass ein unguter Grunge-Verdacht bleibt, während „Subject“ in Fuzz-Pop macht, freilich nicht larifari, sondern ganz entzückend gemein, (takeroot)