Kommissar Bellamy :: Start: 9.7.
1959 erhielt Chabrol für „Schrei, wenn du kannst“ den Goldenen Bären. Auf der diesjährigen Berlinale gab’s nur noch die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. Das ist ein schöner runder Bogen, fast so schön rund wie der Leib von Gerard Depardieu als Kommissar Bellamy. Es ist Chabrols 66. Kinofilm. Hinterher denkt man: Er hätte Urlaub machen und Kreuzworträtsel lösen sollen wie Bellamy, der als prominenter Pariser Polizeichef längst pensioniert ist und es dann wie Chabrol doch nicht lassen kann. Ein dubioser Fremder (Jacques Gamblin) stellt sich ihm zunächst als Noel Genti vor und behauptet, er habe einen Mord begannen. Dann taucht sein jüngerer Halbbruder Jacques (Clovis Cornillac) auf, ein dem Suff und Spiel verfallener Verlierer, der gerne wäre wie Bellamy – womit er nicht dessen Körperfülle meinen kann. Beide Handlungsstränge verbindet nichts, und auch auf Chabrols Doppelbödigkeit hofft man vergebens. Der Bruderzwist erweist sich für Bellamy jedoch als der schwerer zu lösender Fall. Chabrols behäbige Hommage an „Maigret“ reicht nur für einen lauschigen Krimiabend. Er wollte nur endlich mal mit Depardieu drehen, dessen Bauch das spektakulärste Element ist.