Black Eyed Peas – The E.N.D.

Fergie und will.i.am feiern die Zukunft – und recyclen die Achtziger Falls Sie zufällig den Kauf einer Dolby-Surround-Anlage planen – besorgen Sie sich vor dem Test „Boom Boom Pow“! Sie werden ein klangliches Wunder erleben und sich fühlen wie das Mitglied einer Kunstflugstaffel, die ihre Loopings mit doppelter Schallgeschwindigkeit dreht. Science-Fiction-Metaphern sind angesichts dieser Bass gewordenen Macht aus der Zukunft also durchaus angebracht: „I’m so three thousand and eight, youre so two thousand and late.“ Mehr als zwei Millionen Amerikaner haben die erste Auskopplung von „The E.N.D.“ bisher heruntergeladen und ehrlich bezahlt.

Von einer kleinen sympathischen Underground-HipHop-Band haben sich die Black Eyed Peas über fünf Alben zu einem Hi-Tech-PopHop-Funk-Projekt entwickelt. Das exaltierte Stimmwunder Fergie, die erst seit den letzten drei Alben dabei ist, war ein enormer Zugewinn. Doch auch will.i.ams innovative Tracks und die fortschreitende Erweiterung in Richtung Pop, Dance, Reggae und Funk ermöglichten es dem Quartett aus L.A., weit über den Gartenzaun des Rap-Genres hinauszuwachsen.

Der Albumtitel „The E.N.D.“ steht für „The Energy Never Dies“, das Cover knüpft an die Zukunftsentwürfe der Achtziger an. Auch musikalisch wird einiges aus dem offensichtlich nicht totzukriegenden Jahrzehnt recycelt. Etwa die Sorte Dance, die man in England immer noch gerne „Euro Trash“ nennt und die seit einem Jahr ein Revival in den Clubs erlebt. „Imma Be“ ist allerdings ein echter HipHop-Track, der futuristischen Sound mit Old-School- und Funk-Reminiszenzen zusammenbringt. „I Gotta Feeling“ erfreut mit gutgelauntem Hüpf-Material die Freitagabend-Ausgeh-Fraktion, und „Alive“ gehört zu jener Sorte Balladen, die man auch von Kanye West erwartet – nur dass der keine Co-Sängerin wie Fergie zur Verfügung hat.

„Now Generation“ probiert es sogar mit ein wenig Rock’n’Roll, der den Black Eyed Peas leider nicht so liegt – sicher nicht das Glanzstück des Albums. Taboo und apl.de.ap, die unbekannte, rappende Hälfte des Quartetts, fallen auch diesmal nicht aus dem Rahmen. Als Band haben die Black Eyed Peas allerdings ihr vielleicht bestes und stimmigstes Album abgeliefert.

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