The Lemonheads – Varshons
Es hat etwas wunderbar Nerdiges, Mixtapes für eine gehobene Kunstform zu halten. Man liebt es, wie ein Lied mit dem anderen in Kontakt treten zu scheint, wie stilistische Übereinstimmungen sich durch ein Repertoire ziehen und eine Geschichte erzählen. Ein schöner Zeitvertreib! Gibby Haynes (Butthole Surfers) macht solche Tapes offenbar schon seit Jahren für seinen Kumpel Evan Dando. Der hat jetzt ein Mixtape der Mixtapes gemacht und eine vermeintlich wahllose Sammlung von Liedern in eine gemeinsame Form gebracht—die des Covers.
Dando spielt mit seiner Band Kompositionen von Townes Van Zandt („Waiting Around To Die“) und Gram Parsons („I Just Can’t Take It Anymore“) bis Linda Perry (das durch Christina Aguilera bekannt gewordene „Beautiful“). Die hemdsärmelig romantische Americana gibt den Ton an – Dando spielt wohl gewohnt schlaksig, nutzt aber gern die Gelegenheit, sich selbst in den Kompositionen der großen alten Amerikaner zu erden. Auch Leonard Cohens „Hey, That’s No Way To Say Goodbye“ verfolgt dieses Ziel, im Background singt Liv Tyler. Erhellend sind Dandos Perspektiven auf diese Lieder nicht.
Weil es wohl zu naheliegend wäre, nur solche Song-Monumente nachzuspielen, vermischt Dando das Repertoire mit allerlei Obskurem. Erklingt GG Allins „Layin Up With Linda“ noch als Country-Rock, ändert sich mit dem—ziemlich langweiligen — „Yesterlove“ der Psychedeliker Sam Gopal der Grundton. Es folgen faulenzender Fuzz-Rock von Green Fuz und July sowie das schleppende „Mexico“ von den nicht eben weltbekannten FuckEmos. Auch selten: eine auf Electro-LoFi getrimmte Version von „Dirty Robot“ (Arlon & Cameron), gesungen von Kate Moss. Spätestens hier reißt der Faden.