Eddi Reader – Love Is The Wav
Moderner Folk und Crooner-Jazz, hoffnungslos romantisch Wenn Sie nicht mehr wissen, dass Eddi Reader eine sehr gute Sängerin ist, gucken Sie ruhig mal eine halbe Stunde auf You-Tube nach. Dieses Erbe ist reich, die schönen Anlässe zahlreich. Man braucht nicht bis zu Fairground Attraction zurückgehen. und ein keltischer Traditionalist muss man ebenso wenig sein, um sich mit dieser Stimme wohl zu fühlen. Auch Rough-Trade-Chef Geoff Travis zeigt eine sympathische Schwäche und blättert noch mal ein Budget für ein neues Album hin.
„Love 1s The Way“ entstand in einem Studio irgendwo an der Bahnstrecke zwischen Glasgow und Helensburgh, in einem Proberaum von The Blue Nile. Diese neue Platte von Eddi Reader ist wie ein langsamer Walzer, und Reader tanzt ihn eng umschlungen. Eigenes Material vermengt sich mit dem von Freunden und Bekannten, und heraus kommt ein Sammlung hoffnungslos romantischer, tief wehmütiger Lieder, die nach modernem Folk klingen, aber vom Hauch alter Jazzstandards durchweht sind. Die luftigen Kadenzen von „Dragonfly“ und „Silent Bells“ muten fast italienisch an, „New York City“ wirkt urbaner, anderswo ist 50s-Jazz lupenreiner, der Swing zart ins Arrangement gemischt. Reader ver-und entliebt sich, bedenkt die Flüchtigkeit des Irdischen und geht besonders in den Liedern ihres Langzeit-Kollaborateurs Boo Hewerdine ganz auf.
Die Musik wurde fast vollständig live aufgenommen, man hört Gitarre, Ukulele, Akkordeon, Flöten und das tolle Piano vonK.D. Längs Teddy Borrowiecki. Der Grenzgang zwischen Songwriter-Folk, Folklore und altem Crooner-Jazz ist ungewöhnlich, die glasklare und trotzdem herzenswarme Produktion sehr gelungen. Eine Flasche Wein, eine alte Tugend, ein schöner Moment.