Ray LaMontagne – Gossip In The Grain

Da das dritte Album von Ray LaMontagne in anderen Ländern schon seit einiger Zeit erhältlich ist, ist das Wesentliche bereits gesagt worden: „Gossip In The Grain“ ist ganz anders als das eingekehrte zweite Album des menschenscheuen Sängers aus Maine, nämlich vielseitiger und freundlicher. Es gibt ganz klassischen Soul im Sinne Sam Cookes („You Are My Best Thing“, „Let It Be Me“), geisterhaft geflüsterten Psych-Folk („I Still Care For You“, „Winter Birds“), Front -Porch-Country-Blues („Hey Me, Hey Mama“), ganz normalen Blues („Henry Nearly Killed Me (It’s A Shame)“) und natürlich auch den weltmüden Songwriter-Folk Drake’scher Machart („Gossip In The Grain“). Das schönste Lied heißt „Sarah“, es ist ein romantisch wogendes Liebeslied voll zarter Glückseligkeit. Die Stilistik ist also vielfältig, aber gleichzeitig wirkt LaMontagne erfreulich konzentriert und strukturiert—das Uterlose, allzu Gefühlige war ja der Minuspunkt der letzten beiden Platten.

Die üblichen Vergleiche mit Tim Buckley und dem jungen Van Morrison sind immer noch angemessen, LaMontagne barmt, schwelgt und fleht erneut enorm ernsthaft. Dazu kommt wieder einmal die uralt klingende, einfach fabelhafte Produktion von Ethan Johns, der längst mit La-Montagne symbiotisch verbunden ist. Johns tupft schlurfende Trommeln, Lap-Steel. Banjo, Piano und dezente Streicherarrangements um Gitarre und Gesang seines Lieblingskunden. Nennen muss man auch noch ein Lied namens „Meg White“, eine liebevolle Hommage an eben die. Ein Witz? Nein, nein, ein echtes Gefühl von Verbundenheit.

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