Roberto Saviano – Gomorrha :: Scarface in Italien
Der Schriftsteller Roberto Saviano steht auf der Todesliste der Mafia. Und drei Darsteller aus der Verfilmung seines Buches wurden kürzlich als Handlanger des Syndikats verhaftet. Selten lagen Werk und Wirklichkeit so nahe beieinander wie hier. Saviano schrieb als Journalist einen Tatsachenroman über die Strukturen der Mafia, ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verflechtungen in Italien. Und Regisseur Matteo Garrone drehte in Neapel nicht nur mit echten Kriminellen, sondern auch mit Duldung der Camorra, von der stets ein Mann am Set war, was bizarr erschien wie in einem Film von David Lynch. „Im Prinzip unterscheidet sich das Zuschauen im Kino nicht wirklich vom Leben im Gebiet der Camorra“, erklärt Saviano. „Hier kann man Scarface sein.“ So wie die beiden schießwütigen Kumpels Marco und Circo, die den Bossen in die Quere kommen. Oder der 13-jährige Toto (Salvatore Abruzzese). der von dicken Autos und vielen Frauen träumt, sich aber dem falschen Clan anschließt und so seine Familie in Gefahr bringt, virtuos inszeniert, brutal authentisch und kompromisslos in seiner bitteren Aussage. Extras: Interviews, Making-of.