Grand Duchy – Petit Fours
Black Francis heißt jetzt Grand Duchy – sonst ändert sich nichts Kostümbälle gehören nicht wirklich zu den Stärken von Charles Michael Kittridge Thompson IV. Denn ob er seine Songs unter dem Namen Frank Black, Black Francis oder Pixies veröffentlicht, seine musikalischen Verkleidungen sind stets leicht zu durchschauen — zu markant, zu unverwechselbar sind seine Stimme, seine Songwriting, seine Alternative-Rock-Inszenierungen. Auch jetzt, wenn er sich auf „Petit Fours“ als Grand Duchy im Duo mit seiner Ehefrau Violet Clark darum bemüht, mit DIY-Charme und analogen Synthesizern wieder einmal neue Kostüme für seine Songideen zu schneidern.
Ob er sich hinter einem Ambient-Intro versteckt wie in „Come On Over To My House“ oder einen mit einem „Bohemian Like You“-Rip-Off-Riff verwirren will — fast immer kommen unter der Oberfläche dann doch klassische Frank Black/Black Francis-Songs zum Vorschein. Und obwohl die neun kleinen Stücke auf „Petit Fours“ eigentlich nur das Ergebnis eines beiläufig gestarteten Experiments
sind, das mit dem schön sperrigen „Fort Wayne“ seinen Anfang nahm, zählen einige Nummern auf der Platte zu den besten, die Black in den vergangenen Jahren geschrieben hat. „The Long Song“ zum Beispiel, der sich über zwei Akkorden austobt; das schräg-zarte „Break The Angels“, das mehrere Basslinien überlappen lässt; das trotzige „Volcano!“, das mit den B-52’s flirtet; oder „Ermesinde“, das sich zunächst elektronisch groovend als „Born Slippy“-Variation ausgibt. Seine beste Verkleidung gelingt Black aber im sanften Indie-Pop von „Seeing Stars“: Während Violet Clark vom Sand und dem Wind, von den Sternen, dem Mond und der Sonne erzählt, scheint sich der sonst immer hellwache Songwriter i n einen Träumer zu verwandeln. Und zumindest für einen kurzen Moment hätte man ihn tatsächlich fast nicht wieder erkannt.