Katharina Franck – On The Verge Of An Autobiography

Akustischer Songwriter-Pop, souverän und rückhaltlos Auch bei großer Unkenntnis dieses Werks hat man ein Bild von Katharina Franck im Kopf. Man stellt sich eine vielseitige Künstlerin vor. die Popmusik schreibt, aber sich auch gern in die Weinberge des Textes begibt. Gibt es da nicht preisgekrönte Hörspiele? Franck wird in Künstlerkreisen gern gesehen, hat sehr viel mit F. M. Einheit zusammen gespielt und sich mit vielen Dingen künstlerisch auseinandergesetzt, zum Beispiel mit ihrer portugiesischen Herkunft. Jetzt diese Platte. Mit ein paar alten und neuen Freunden nimmt Franck ein im Kern akustisches Album auf, jedenfalls ein sehr direktes, dem es um den Moment geht. Hat sie schon immer so sehr nach Ani DiFranco geklungen? Francks Stücke sind viel nahbarer, als Kunstphobiker fürchten müssten, haben an der Basis immer ein Klavier oder eine akustische Gitarre, dafür aber weder sperrige Akkorde noch allzu rätselhafte Gefühle.

„Reckless Reckless“ erkennt man der Einfachheit halber als einen Franck-Standard im Sinne von „Blueprint“, beide Lieder sind wunderschön. Das achteinhalb Minuten lange Titelstück hebt und senkt sich, in der Mitte wird eher rezitiert als gesungen, dann öffnen ätherische Chöre einen weiten Raum. „Wind Was Playing With My Hair“

fließt auf einem hypnotischen Gitarrenthema. Manche Lieder sind unwirsch und explosionsartig, andere versinken in impressionistischer Stille. 1 n beiden Fällen ist das Material konsistent, der Vortrag rückhaltlos und unmittelbar. Man wird in Deutschland nur schwer jemanden finden, der im erwachsenen Songwriter-Genre so souverän musiziert.

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