Tracy Chapman – Our Bright Future :: Versöhnliche Beobachtungen der leisen Songschreiberin
Der Rückblick auf die letzten zwei, drei Platten von Tracy Chapman lohnt sich insgesamt. Chapman verabschiedete sich Schritt für Schritt ins Private und sang leise Lieder über einsame Menschen, in deren Leben für vieles Raum ist, nur nicht für Triumphe. Manchmal hat man die auditiven Erzählungen mit dem Leben von Chapman selbst verwechselt, die aber eine Beobachterin ist, keine Bekennerin. Das letzte Werk, „Where You Live“ von 2005, entstand in einem Proberaum in San Francisco. Tchad Blake hatte sich auf das Experiment eingelassen und eine reduzierte, archaisch gefärbte Platte gemacht. Wenn man Blakes Handschrift liebt, empfand man diese Platte unter Umständen als die beste in Chapmans Karriere.
Das neue Album entstand in Zusammenarbeit mit Larry Klein, einem ganz anderen Produzenten also, der eleganter produziert und an den schroffen Bauten Blakes kein Interesse hat.
„Our Bright Future“ klingt leicht und zart, weniger bedrohlich und versteinert als der Vorgänger. Zirpende Saiteninstrumente, eine Fiddle, freundliches Percussion-Klappern, Orgeln und sogar eine Pedal-Steel verzieren die Arrangements. Der Grundton bleibt introspektiv still, doch ist die feine Americana ein Unterschied zu Chapmans bisheriger Musik. Steve Gadd und Joey Waronker trommeln, Larry Goldings spielt Klavier, den Bass übernimmt Larry Klein selbst. Das potente, aber auch etwas standardisierte Handwerk prägt die Lieder. Einmal wird sogar eine Art Swing gespielt. Wollte Chapman eine ostentativ positive Platte machen und sich so an der demokratischen Hoffnung ihrer Heimat beteiligen? Sie ist wohl nicht mehr die Rebellin der ersten Jahre, aber doch eine hoffnungsvolle Frau, die immer noch viel Kraft tür eine bessere Welt aufwendet. „Something To See (No War)“ hat solche Inhalte, das Titellied beschwört den Geist einer neuen Generation. Andere Lieder sind persönlicher, doch auch hier klingt Versöhnung durch, in den Worten wie in den Kompositionen. „It’s alright for a dream“, singt Chapman einmal, „it’s better than the pain.“ So buchstabiert sich hier Optimismus.