Sara Bareilles – Little Voice :: Aufrecht am Klavier: keine Mädchen-, sondern Erwachsenen-Musik

Sogar bei „The Dome“ ist sie schon aufgetreten. Sara Bareilles wird mit ihrem „Love Song“, der keiner ist. sowohl in Jugend- als auch Bürgerformaten gespielt. Vermutlich findet die aus Kalifornien stammende Sängerin es etwas ironisch, jetzt so herumgereicht zu werden. Denn die besagte Single, so will es die Legende, schrieb sie als Kampfansage an ihren Plattenboss. Der hatte einen love song gefordert, und nun wurde ausgerechnet die streitlustige Replik ein Riesen-Hit. „I’m not gonna write you a love song/ ‚Cause you asked for it“, singt Bareilles, „I’m not gonna write you a love song/ ‚Cause you need one you see/ ‚Cause you teil me it’s make or breaking this.“ So kann’s gehen.

Dass Bareilles wahrscheinlich wirklich genug Rückgrat für solchen Eigensinn hat, diesen Eindruck bekommt man sowohl durch die Auftritte als auch von ihrem Major-Debüt, „Little Votce“. Bareilles sitzt dort aufrecht am Klavier und spielt ihre kalifornische Popmusik mit Stolz und kräftigen Gesten.

Keine Märchenmädchenmusik wie bei A Fine Frenzy, keine Etnheitsgitarre wie bei Amy McDonald, allerdings auch keine popkulturelle Raffinesse wie bei KT Tunstall – Bareilles tritt mit klassischer, erwachsener Haltungauf. Der sauber produzierte, manchmal sehr scharf geschnittene Groove erinnert an Maroon 5 („Come Round Soon“, „Morningside“), manche Lieder wiederum verweisen auf traditionellere Vorbilderwie Elton John („Love On The Rocks“) oder US-Soul („Vegas“). Auf „Little Voice“ sind also schöne Melodien, die wohl weder ungewöhnlich noch unerhört sind. Doch Bareilles singt heartfelt und ausdrucksstark, und vielleicht hat genau das den Plattenboss unsicher gemacht: dass diese Lieder nicht einfach nur die derzeitigen Formate erfüllen. Das ist natürlich ein Lob.

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