The Wild Beasts – Limbo, Panto :: Kapriziöser Stilmix von der Kunsthochschule in Middlesex

Wilde Tiere sind die vier Briten nun wirklich nicht. Aber Feinheiten gehen in der Übersetzung nun mal verloren. Auf Französisch würden sie „les fauves“ heißen, und damit kommt man der Sache schon näher. Vom Fauvismus, der stark vereinfachten, kontrastreichen Malerei von Matisse, Derain etc leitet sich der Bandname ab. Voller Kontraste waren auch die ersten Singles der Band mit herrlich kapriziösen Titeln wie „Brave Bulging Buoyant Clairvoyants“. Das lag vor allem an der Stimme von Hayden Thorpe. dessen Gesang manchmal klang wie Grobi aus der Sesamstraße beim Klaus-Nomi-Karaoke.

Zwei der vier Vorabsingles „Assembly“ und „Through Dark Night“ – sind nun gar nicht vertreten auf dem Debüt „Limbo, Panto“. Und das ist ob des nicht zu unterschätzenden Nervpotenzials dieser beiden Schreihälse so schlecht nicht, zumal die zehn Songs auf dem Album hittechnisch locker mithalten können, zugleich konziser und bekömmlicher scheinen. Lassen Sie sich davon Titeln wie „Vigil For A FuddyDuddy“ und „She Purree While I Grred“ nicht täuschen. Die Wild Beasts können nicht nur Camp und Kalauer, sondern beherrschen auch schmissigen Interpol-New-Wave, Sparks-Kehren, Tears For Fears-Pop und Music-Hall. Hayden Thorpe spielt mit Licht und Dunkel, trägt dick aut, singt, schmettert, wispert, raunt um sein Leben – mit Antony-Drama, Bowie-Manierismen, Jimmy-Summerville-Kastrato und Orange Juice-Soul. Falsett kommt ja von „falso“— also künstlich, imitierend, aber auch falsch. Thorpes Stimme repräsentiert alle Wortbedeutungen.

Vielleicht führt der Ausweg aus dem Gitarrenallerlei doch nicht über Afrika – siehe Vampire Weekend et al , sondern doch wieder mal über Kunsthochschüler aus Middlesex. Folgen wir dem Ruf der Hermaphroditen.

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