Patrick Humphries – The Many Lives Of Tom Waits
The Many Lives Of Tom Waits (Omnibus, 35,50 Euro) von Patrick Humphries leidet – wie so viele Musiker-Biografien – darunter, dass man dem Autor mit jeder Zeile anmerkt, wie gern er selbst Tom Waits wäre. Er versucht sich an allzu poetischen Erklärungen der Waits-Lyrik und kommt deren Magie doch nie auf die Schliche. Dem Menschen dahinter sowieso nicht. Zwar reiht Humphries auf 350 Seiten ermüdend viele Eckdaten und Anekdoten aneinander, doch immerhin kommt auch der Künstler selbst viel zu Wort, was stets amüsant und oft aufschlussreich ist. Und da sich bisher offensichtlich kein anderer Biograf an das Gesamtkunstwerk Waits gewagt hat, ist dies momentan die einzige Möglichkeit, einen ausführlichen Blick auf das Leben des Mannes zu werfen, der nur seine Musik zur Begutachtung freigibt, nicht seine Seele: „I’m not Zsa Zsa Gabor, I’m not Liberace. I’m not a showbiz animal“, raunzt er einmal – und gibt zu, dass er keine direkten Fragen schätzt, sondern lieber ein Gespräch führt. Vom Familienleben und von anderen Privatangelegenheiten erfährt man also auch hier so gut wie nichts.