The Duke Spirit

Das Schiff, das eigentlich die Ewigkeit überdauern sollte, schleppt sich bloß noch mürrisch über die windstille See.

An die Ruder wurden Galeerensträflinge gefesselt, denen eine dumpfe Trommel und eine unbarmherzige Gitarre die Schlagzahl vorgeben. Aus der Eintönigkeit dieser Stoner-Rock-Irrtahrt namens „The Ship Was Built To Last“, die eigentlich das Ende einer Liebe erkundet, scheint es kein Entkommen zu geben außer dem Untergang.

The Duke Spirit begeben sich auf „Neptune“ auf eine mythisch-psychedelische Odyssee. Sängerin Liela Moss lässt sich übers Meer treiben, trauert in „My Sunken Treasure“ verlorener Liebe nach („Oh my sunken treasure/ I’m swimming to get you“), verwirrt einem sirenengleich in „Dog Roses“ die Sinne, versinkt in „Neptune’s Call“ in der salzigen Umarmung des Meeres, wünscht sich Tod und Erlösung und findet am Ende dieser Entdeckungsreise doch noch zu sich selbst: „I am with me!“, singt sie betörend schön, während eine Akustikgitarre und ein Glockenspiel das Stück“Sovereign“ sanft mit sich in die Tiefe ziehen.

Erzählt wird einem auf „Neptune“ zwar immer wieder vom Meer, aufgenommen wurde der Nachfolger des Duke Spirit-Debüts „Cuts Across The Land“ (2005) aber in der kalifornischen Wüste. Desert-Rock-Experte Chris Goss (Queens Of The Stone Age/Soulwax) saß an den Reglern, und in Songs wie „The Step And The Walk“, „You Really NVake Up The Love In Me“ oder „Lassoo“ treffen so Stoner-Rock auf Phil-Spector-Soundwände, Sixties-Garagenrock auf Pop, PJ Harvey auf The Jesus And Mary Chain.

Und immer wieder erweist sich diese Entdeckungsreise als eine Schule des Fühlens. Ob „Send A Little Love Token“ mit klimpernden Beats gegen die Gefühlskalte ankämpft, in „Into The Fold“ ein fieser Bass einem Mut zur Empfindung eintrichtern will oder die sanfte Ballade „Wooden Heart“ einen Katechismus der Einfühlung beherbergt: „All I have is all that Im feeling/ All I feel, well it’s all I know.“

Und die Gefangenen der Liebe, an den Rudern der Galeere seufzen mitfühlend.