The Triffids – Treeless Plain :: Drei Remaster-Editionen von Triffids-Alben: „“Treeless Piain“, die Sammlung „“Beautiful Waste And Other Songs“ und „“The Black Swan“ (um eine CD mit Bonus-Songs ergänzt) beenden die Reihe mit Neuauflagen

Die Großwerke der Triffids wurden schon in den letzten Monaten mit Bonusstücken wieder veröffentlicht. Nun erscheint das erste Album der Australier, „Treeless Platn“, erweitert um ein frühes Interview mit Songwriter Dave McComb und sechs bisher unveröffentlichte Live-Stücke. Für ein Debüt schon erstaunlich komplett zeigt sich dieses Album von 1983. sehnsüchtige Seemannslieder wie „Red Pony“ und „Rosevel“, die Americana im Dylan-Cover „I Am A Lonesome Hobo“, die Velvet Underground-Anleihen von „Branded“, die dunkle Narration von „Hanging Shed“ und die Originalität von „My Baby Thinks She’s A Train“ zeigen deutlich den Weg, den diese wundervolle Band in den Achtzigern noch gehen wollte. Und auch der Ort, von dem diese Musik kommt (McComb sprach im Hinblick auf die Triffids mal von „geographic rock“) wird bereits im Titel reflektiert: „Treeless Piain“ ist eine Anspielung auf die Nullarbor Piain, die Landschaft, die die Band während ihrer 30-stündigen Fahrt vom heimatlichen Perth in die nächste Stadt, Adelaide, durchqueren musste.

Das nächste richtige Album war dann schon das Meisterstück „Born Sandy Devotional“allerdings erst 1986. Dazwischen veröffentlichten die Triffids auf kleineren Formaten: zwei Mini-Alben und eine EP, die nun erweitert um zwei Single-B-Seiten als „Beautiful Waste And Other Songs“ (* * * *) erscheinen. Der Untertitel „Mini-Masterpieces“ ist dabei nicht nichtzu hoch gegriffen, denn die Mini-LP „Raining Pleasure“ enthält einige der besten McComb-Songs überhaupt und klingt wie der kleine schwermütige Bruder von „Born Sandy Devotional“, das rootsige „Lawson Square Infirmary“ weist schon auf den ausgelassenen Live-im-Studio-Sound vom ebenfalls 1986 erschienenen „In The Pines“, und McCombs dunkle Seele ist wohl nirgendwo so in Reinform abgebildet wie auf der „Field Of Glass“-EP: „I walk a field of glass/ Under the sun of steel/ Beneath that mean old sun/ Erasing all I feel.“

Nach dem Meisterwerk „Born Sandy Devotional“ mit der Single „Wide Open Road“, dem reduzierten und nicht minder grandiosen „In The Pines“ folgte mit „Calenture‘ McCombs Flirt mit dem Mainstream. Viele Fans konnten mit dem opulenten, artifiziellen Sound des Albums damals nichts anfangen und waren vermutlich froh, als McComb für den Nachfolger den Smith-Produzenten Stephen Street engagierte. „The Black Swan“ benannt nach Thomas Manns später Erzählung „Die Betrogene“-klingt tatsächlich wesentlich schlanker, aber nicht weniger zeitgeistig. McComb versuchte sich nicht nur an der Schmonzette („Too Hot To Move, Too Hot To Think“), sondern auch am Rap, den er als große erneuernde Kraft der Zeit sah („Falling Over You“). Beides mit zweifelhaftem Erfolg. „The Black, Swan“ ist ein unausgeglichenes Album mit einigen erschreckend schwachen Songs.

Dem Reissue von „The Black Swan“ (* * *) ist nicht nur eine ganze CD mit Bonus-Stücken beigegeben, es präsentiert „The Blac Swan“ auch erstmals in der 18-Song-Doppel-LP-Version, die McComb damals ursprünglich veröffentlichten wollte. Die Schwächen des Album-Konzepts werden bei dieser Materialfülle natürlich noch offensichtlicher, andererseits sind mit „You Minus Me“, „Go Home Eddie“, „Shell Of The Man“ und „Jack’s Hole“ nun vier Songs enthalten, die fast alles auf dem 1988 veröffentlichten Album überstrahlen. Dafür nimmt man das ebenfalls enthaltene, hochdramatische „Can’t Help Falling In Love“-Cover gerne in Kauf.

Es wäre sicher spannend gewesen zu sehen, wohin es die Triffids nach diesem eklektischen Mix als nächstes verschlagen hätte, doch ähnlich wie für die Go-Betweens war der Weg für die Triffids in den späten Achtziger zu Ende. Während Forster und McLennanjedoch ein triumphales Comeback mit tragischem Ende durchlebten, war das Ende der Triffids endgülitg. Vor seinem viel zu frühen Tod 1999 veröffentlichte McComb nur noch ein sehr schönes Soloalbum namens „Love Of Will“, das im übrigen noch auf seine Wiederveröffentlichungwartet.