Take That – Beautiful World Live

Es war die unwahrscheinlichste Erfolgs-Tournee des vergangenen Jahres. Fast eine Million Menschen wollten vier Typen sehen, die vor mehr als zehn Jahren mal ein Teenie-Phänomen waren. Fragen Sie die Spice Girls, wie schweres ist, solchen Hype wiederzubeleben! Take That ist es gelungen – auch, weil sie keinen Hehl aus ihrem fortgeschrittenen Alter machen. Howard Donald darf zwar mal an einer Strip-Stange hängen, ein paar synchrone Bewegungen kriegen sie auch noch hin, aber ansonsten wird jetzt weniger getanzt und dafür noch mehr gesungen. Gary Barlow bleibt dabei blasser als Mark Owen, und zum ersten Mal darf jetzt auch Jason Orange einen Solo-Song darbieten. Es wird duettiert und mit dem Publikum gemeinsam gesungen, es gibt Bläser und Streicher oder auch mal nur eine akustische Gitarre. In den zwei Stunden machen Take That also alles, was man von ihnen erwartet, und doch wirkt ihre Show nie so steril wie die von Justin Timberlake, Kylie oder sogar Pink. Hier wird gescherzt und gelacht, manchmal geht auch ein Ton daneben, und es menschelt permanent. Dabei überschätzen die früher viel Belächelten ihre Bedeutung nicht. Zumindest ihr Frühwerk betrachten sie heutzutage selbst mit ironischer Distanz. In den Kommentaren zur Show und der 45-minütigen Dokumentation vergleichen sie das zirkusartige Bühnenbild mit Tänzern und Akrobaten zwar mit Dali-Werken, sich aber lieber mit Spinal Tap. „They really touch the soul, those lyrics“, nicken sie sich scheinbar bestätigend zu – und meinen den unschlagbar stumpfen Chorus: „Come on, come on, take that and party!“ Der allerdings heute noch passt.

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