The Gutter – Twins Satumalia :: Zäher Mahlstrom-Sound von Mark Lanegan und Greg Dulli
Die Vorzeichen waren gut. Beide haben mit den Screaming Trees bzw. den Afghan Whigs ja gleichermaßen nennenswerte Subkapitel des Alternative-Rock geschrieben. Und seit rund 20 Jahren sind Mark Lanegan und Greg Dulli befreundet und einander immer wieder behilflich gewesen. Alpha-Männchen-Gehabe steht da einem Duo-Projekt sicher nicht im Wege. Ausreichend Zeit haben sie sich auch genommen. Schon 2003 machte Lanegan die Gutter Twins erstmals aktenkundig, übrigens ohne dass der Schelm den Partner in spe in die „gemeinsamen Pläne“ überhaupt eingeweiht hatte.
Und als endlich das Album im Studio Form annehmen sollte, brachten sie auch noch reichlich musikalischen Pfadfindergeist mit: „Was zu altbekannt klang, warfen wir weg. Wir passten beide gegenseitig auf, dass wir uns nie auf vertrautes Gebiet zurückzogen. Das zwang uns, einen neuen Sound zu kreieren“, erzählt Dulli. Die Vorzeichen waren wirklich gut, aber richtig großartig ist „Saturnalia“ dann leider nicht geworden.
Es geht um Betrug und Tod bei diesem düsteren Trip, um Dekadenz und Verzweiflung, um verratene Liebe und existenzielle Bedrohung. „I woke up, I was crying“, grollt Lanegan mit seinem bassigen Organ, „the lips are cold“ und „you better run now“. Doch zur emotionalen Apokalypse der Texte gibt es einen zähen Mahlstrom aus Keyboard-Flirren, melancholischen Streichern und gedroppten Klängen. Etwa bei „Idle Hands“ oder „Bete Noir“ glückte es, aus den Session-Collagen echte Songs mit Kontur zu machen. Die Mehrzahl der Titel blieb aber ein formloses Drängen, ein Schieben und Vorwärtsquälen. Die markanten Stimmen gehen im Fluss kakophoner Geräusche unter. Man möchte viele Nummern durch einen Noise-Filter laufen lassen, um die harmonische Finesse der „Satanic Everly Brothers“ doch noch freizulegen.