White Rabbits – Fort Nightly :: Als hätten die Strokes gerade Urlaub auf den Antillen gemacht

Der Calypso lauert einem in New York an jeder Ecke auf. Erst neulich wurde die durch den Central Park schlendernde Prinzessin Giselle in der Disney-Komödie „Verwünscht“ von einer Steeldrum-Combo überrumpelt, als sie ihr Liedchen „That’s How You Know“ anstimmte. Und auch am anderen Ende der Brooklyn Bridge mag man es karibisch, wie die White Rabbits vormachen, die — anders als Disneys Hofkomponist Alan Menken – Calypso nicht mit Schnulzen versetzen, sondern mit New Wave und Indie-Rock aufladen. Das Album „Fort Nighly“ klingt so, als ob die Strokes gerade von einem Urlaubstrip auf Trinidad und Tobago zurückgekehrt wären.

Dass sich die Band gleich zwei Drummer leistet, ist aut dem White Rabbtts-Debüt kaum zu überhören. Matt „The Duck“ Clark und Jamie Levinson treiben die Songs stets mit heißblütigen Rhythmen an. In „Kid On My Shoulders“ zum Beispiel, bei dem einen die aufgeregten Rockabilly-Gitarren von Alex Even und Greg Roberts mit Steve Pattersons Klavier- und Adam Russels Bassfigur in den Schwitzkasten nehmen.

Die Nummern auf „Fort Nightly“ werden nicht unbedingt durch aufregende Akkordfolgen und Melodielinien zusammengehalten, sondern von vielschichtigen Rhythmus-Ungetümen. Da wären etwa das aufgebracht stampfenden „The Plot“, das munter zottelnde „Take A Walk Around The Table“ oder „Dinner Party“, bei dem sich ein verschrobener Beat mit einem gespenstisches Klavier amüsiert, bevor sich ein grummeliger Walking Bass und Saxofone einmischen.

Sehr trendy klingt die Band, wenn sie schrullige Geschichten erzählt von Menschen, die entweder durch Gärten, durchs Porzellan und um Tische tanzen oder am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen. Wenn sie Motown verwurstet („While We Go Dancing“), in einem Bonustrack durch New Orleans paradiert („Cotillion Blues“) oder in einem anderen Randy Newman covert („Beehive State“). „So let’s get outside/ Cause we’ve been inside for too long“, stellen die White Rabbits in „March Of The Cameis“ fest, bei dem sie mit Ska-Gitarren, einem verhallten Klavier und einem gespenstisch exaltierten Chor den Specials sowie deren „Ghost Town“ einen Besuch abstatten. Und durch „Fort Nightly“, „Tourist Trap“ und das famose „I Used To Complain, Now I Don’t“ schimmert besonders deutlich die bei 10cc abgeguckte Spleenigkeit durch.

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