The National – Bank Come On Over To The Other Side :: Pop als Designobjekt: funky, vielfältig und virtuos

Die Eleganz und Perfektion des norwegischen Quintetts wirkt beim ersten Hören fast schon etwas zu smart und clever: Sind das die blasshäutigen Kinder von Steely Dan und Japan? Andererseits wird hier wirklich einiges geboten an Musikalität, Virtuosität und klanglicher Vielfalt. Popmusik als Designobjekt.

Martin und Lars Horntveth sind einigen Lesern vielleicht als Songwriter von Jaga Jazz ist ein Begriff. Auch Keyboarder Morten Qyenild spielt gelegentlich bei dem Freeform-Jazz-Kollektiv, betreibt aber auch noch das Duo Suzanna And The Magical Orchestra, von dem 2006 „Melody Mountain“ erschien, ein vortreffliches Album voller bezaubernder, minimalistischer Coverversionen. Sänger Thomas Dybdahl klingt ebenfalls eher ätherisch als zupackend, lediglich der Bassist Nikolai Eilertsen hat Wurzeln im Rock.

„Come On Over To The Other Side“ ist bereits das zweite Album vonThe National Bank, der Vorgänger war melancholischer. „Home“ hat neigt nun eher zum Fusion-Jazz und ist auf porentief reine Art funky. „Cubicle Man“ wirkt trotz mitreißender Melodie etwas gebrochener. Phoenix könnten hier als Referenzpunkt dienen, doch National Bank sind längst nicht so rockig, und ihr musikalisches Können ermöglicht ihnen Kapriolen, von denen die Franzosen nur träumen. „Family“ zeigt, dass sich die Stärken auch leicht gegen die Band wenden können: Der glatte Chorgesang ist auf eine Weise zuckrig, die fast an die Eagles erinnert. Man hört diese Musik gern, weil sie angenehm im Hintergrund plätschert, aber beim intensiven Hören auch immer neue Reize und Überraschungen bereithält. Kurz: Erlesenes Muckertum für anspruchsvolle Menschen, denen es ein bisschen zu gut geht.

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