Sweeney Todd :: Tim Burton (Start 28.2.)
Einen Wandel wünscht man sich bei Burton, dessen schaurig-schönen, schrägen Stilwillen man lange geschätzt hat. Zum fünften Mal hat er mit Johnny Depp gedreht, der in Burtons geplantem Remake von „Alice im Wunderland“ wohl auch dabei sein wird. Mal wieder ist es eine Geschichte zwischen Grusel und Märchen, kombiniert er makabren Witz und tragischen Kitsch, beeindrucken theatralische Geisterbahnkulissen. Seine Verfilmung des Broadway-Muscials aus den Siebzigern ist gewiss die exzentrischste, drastischste Variante innerhalb des Genres. Aber es bleibt eben auch nur ein typischer Tim-Burton-Trip. Depp spielt den Friseur Todd, der vom Richter Turpin (Alan Rickman) verbannt worden ist, da der nach dessen Frau trachtete. Nun will er Rache. Hunderten Kunden schlitzt er die Kehlen auf, die Leichen verarbeitet Bäckerin Mrs. Lovett (Helena Bonham-Cartcr) zu Pasteten. Monochrome Grau- und Grüntöne illustrieren Verwesung und moralischen Verfall im London zwischen Charles Dickens und Jack The Ripper. Es wird mehr gesungen als gesprochen, immerhin aber nicht getanzt. Und der Blutrausch wirkt nach anfänglichem Schrecken furchtbar redundant.