Kat Frankie – Pocketknife :: Viele Seiten, kein Lehrlauf: Die kratzbürstige Australierin fasziniert
Ende Januar kommt ein Film namens „BerlinSong“ in die Kinos, in dem sieben Songwriter unterschiedlicher nationaler Herkunft porträtiert werden, die in Berlin Glück und Karriere suchen, viel grundsätzlicher aber „an alternative eulture, once again oecupied politically in conscious Opposition to that which youth eulture appears to consist of today: to be an individualist. but follow the mass“. Das sagt Wieland Speck. Prograrnmleiter der Sektion Berlinale, in deren Rahmen „BerlinSong“ im letzten Jahr zu sehen war.
Tatsächlich internationalisiert sich die Stadt ja auch und vor allem in der Songwriter-Szene, warum auch immer. Jedenfalls ist die Australierin Kat Frankie eine der im Film begleiteten Sängerinnen, und jetzt gibt es ihr erstes Album — auf dem kleinen Berliner Label Solaris empire.
Kat Frankie sammelt auf „Pocketknife“ offenbar das zusammen, was in den letzten drei Jahren hierzulande live zu sehen war. Die Produktion verzichtet ganz auf opulente Oberflächen, oft hört man nur ein (manchmal gar zwei!) Schlagzeug(e) und eine Akustikgitarre, über der Frankie sehr unterschiedliche Stimmungswelten entfaltet. Dunkel kratzbürstig und fast brutal sind diese Lieder manchmal, dann wieder zart und zerbrechlich – Frankie hat eine große Breite in ihrem Songwriting und dazu eine enorm wandlungsfähige Stimme, mit der sich all das Toben. Leiden und Lieben sehr genau darstellen lässt.
Der Opener „Boy Wolf“ entfaltet sich in langen sechs Minuten über langsam gezupften Akkorden und funktioniert wie ein Bollwerk gegen Menschen mit einer zu geringen Aufmerksamkeitsspanne. Die drängende Intensität von „Everything Everything“ erinnert an Jeff Buckley, „Going Away“ schwebt über Mellotron und zart gebrochenen Gitarrenakkorden. Höhepunkt
ist das schon auf MySpace aufgefallene „The Tops“, wegen seiner mysteriösen Harmonien und diesem charakteristischen Klang, der „Pocketknife“ prägt.
Einen schönen Gruß nach Berlin! Ist eine wirklich schöne Platte geworden.