Pete Frame – Vince Eager’s Rock’n’Roll Files

„Vince Eager’s Rock’n’Roll Files“ (VIPro, ca. 25 Euro) ergänzt perfekt Pete Frames in der letzten Ausgabe dringend empfohlenes Buch „The Restless Generation“ aus der Perspektive des unmittelbar Beteiligten. Eager, bürgerlich Roy Taylor, gehörte Ende der 50er Jahre zu jenen britischen Sangeskünstlern, denen Star-Qualitäten zugetraut wurden und in die deshalb schnell und viel investiert wurde, solange diese vulgäre, als flüchtig diagnostizierte Mode namens Rock’n’Roll noch virulent war. Also gab man Eager mit Larry Parnes einen mit allen Wassern gewaschenen, zynischen Manager an die Hand, ließ ihn mit seinen Vagabonds ein paar Aufnahmen machen und im Fernsehen auftreten. Ohne den erhofften Erfolg allerdings. Während die Konkurrenten Cliff Richard, Marty Wilde oder Billy Fury Hits am laufenden Band produzierten und ihre Konterfeis unzählige Teen-Buden zierten, blieb Eager ohne Fortune. Und berichtet nun leicht verbittert, indes nicht ohne Humor, von den Aufs und Abs der embryonalen Rock’n’Roll-Szene Britanniens, über sein eigenes Geschick natürlich, aber auch über die Bedingungen, unter denen gerockt und gerollt wurde. An Parnes und Konsorten lässt Eager kein gutes Haar, auch die medialen Begleitumstände damals erscheinen eher zwielichtig. Später, die Star-Ambitionen waren abgehakt, sang Eager im Musical „Elvis“ und gab den King auch auf Kreuzfahrtschiffen. Nicht gern, wie den Memoiren zu entnehmen ist, aber wenigstens ordentlich bezahlt.

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